Epidemiologie und Kontrolle der afrikanischen Schweinepest
Erreger der hämorrhagischen Erkrankung ASF ist das afrikanische Schweinepestvirus (ASFV), das primär in afrikanischen Ländern südlich der Sahara vorkommt. In Europa wurde es bislang nur auf Sardinien, Italien, nachgewiesen, seit kurzem aber auch in kaukasischen Ländern und der Russischen Föderation. Beim ASFV ist die Virulenz ausschlaggebend für die Ausprägung der Erkrankung, die von akut bis chronisch oder auch asymptomatisch reichen kann. Untersuchungen, die bei Epidemien in den östlichen und südlichen Regionen Afrikas gemacht wurden, legen einen Mangel an Serumantikörpern nahe, trotz hoher ASFV-Prävalenz bei Hausschweinen. Zusammen mit anderen Faktoren wie zunehmendem weltweiten Verkehr von Menschen, Tieren und Waren steht dies Prävention und Kontrolle von ASF maßgeblich im Wege. Strenge Hygienevorschriften sind derzeit die einzigen Kontrollmaßnahmen, um eine Ansteckung zu verhindern. In diesem Zusammenhang untersuchte das EU-finanzierte Projekt ASFRISK (Evaluating and controlling the risk of African swine fever in the EU) mehrere entscheidende Aspekte bei ASF und führte epidemiologische Studien und Risikobewertungen durch. Die Projektpartner entwickelten eine Reihe epidemiologischer Methoden und Entscheidungshilfen, um Behörden Daten zu ASF zur Verfügung zu stellen. Weiterhin wurden aussagefähige serologische und molekulardiagnostische Methoden sowohl für Referenzlabors wie auch den ASFV-Schnelltest vor Ort entwickelt. Die neuen Diagnostika können herkömmliche Tests ergänzen und so dazu beitragen, das Virus schneller und sicherer zu erkennen. Für Fachpersonal in europäischen, afrikanischen und osteuropäischen Tierschutzeinrichtungen wurden Schulungen zur Handhabung der Methoden organisiert. Intensiv wurde auf zellulärer und molekularer Ebene an der Interaktion zwischen ASFV und Wirt geforscht. Die Forscher generierten mehrere attenuierte rekombinante Virenstämme für künftige Impfstoffkandidaten, die herkömmliche Maßnahmen zur Bekämpfung von ASF ergänzen können. Insgesamt werden die Ergebnisse von ASFRISK dazu beitragen, neue Präventions- und Kontrollstrategien gegen ASF zu entwickeln, was langfristig eine nachhaltige Agrarwirtschaft in der EU fördern und negative sozioökonomische Effekte und Beeinträchtigung der Tiergesundheit durch ASF vermeiden hilft.