Der menschliche Faktor bei Konstruktion und Betrieb von Kernkraftwerken
Der sichere und effektive Betrieb von Kernkraftwerken ist untrennbar mit der synergetischen Verbindung menschlicher und organisatorischer Faktoren bei der Konstruktion von Nuklearanlagen verbunden. Menschen führen Aufgaben mithilfe von Technologie aus. Organisatorische Konstrukte können die effektive Verwendung von Anlagen und Instrumenten entweder behindern oder unterstützen. Die EU-Finanzierung des Projekts "Man-machine-organisation through innovative orientations for nuclear" (MMOTION) ermöglichte die Bestimmung eines Forschungsfahrplans im Zusammenhang mit Mensch-Maschine-Organisation (MMO) und Sicherheit für einen mittelfristigen Zeitraum von fünf Jahren. Dies ist das erste EURATOM-Projekt, das sich mit dem für die Kernsicherheit so entscheidenden Faktor Mensch befasst. Darüber hinaus berücksichtigte die Untersuchung die Handlungen und Einstellungen nationaler und internationaler Regulatoren und die damit in Verbindung stehenden Richtlinien, Marktkräfte sowie Bildungs- und Schulungsprogramme. Das Projekt konzentrierte sich auf die Konstruktion und den Betrieb von Kernkraftwerken der Generation II (Gen II) und Generation III (Gen III). Die Projektmitglieder bestimmten 26, für die europäischen Bedürfnisse besonders relevante Forschungsthemen. Diese wurden anschließend entsprechend den Bedürfnissen der Beteiligten im Zusammenhang mit Kernsicherheit, Konstruktion und Betrieb des Kraftwerks sowie Komponentenentwicklung für Messen, Steuern, Regeln (MSR) in vier Forschungsprogramme (FP) unterteilt. Das erste FP, die risikobewusste Entscheidungsfindung im Hinblick auf Konstruktion und Betrieb, regulierte die menschlichen und technischen Faktoren, um die Betriebsrisiken zu mindern. Das zweite FP, die Erforschung von Kultur und Methoden im Zusammenhang mit Sicherheit, wollte die organisatorischen Bedingungen beleuchten, die eine Voraussetzung für eine sichere Funktionsweise von Kernkraftwerken der Gen II und Gen III sind. Um eine effektive Konstruktion oder Aktualisierung von MSR zu ermöglichen, konzentrierte sich das dritte FP auf die Integration menschlicher und organisatorischer Aspekte in Technologiesysteme. Das vierte FP schließlich befasste sich mit der Richtungsweisung der Industrie bei der Entwicklung der speziellen MSR-verwandten Systeme, die für nukleare oder risikoreiche Industrien erforderlich sind. MMOTION bestimmte einen MMO-Forschungsfahrplan, um einen sicheren Betrieb von Gen II- und Gen III-Anlagen zu erreichen, indem es gleichzeitig menschliche, technische und organisatorische Komponenten berücksichtigt. Das Projekt ist das erste EURATOM-Projekt, das sich mit der menschlichen Dimension befasst. MMOTION wird zweifelsohne entscheidende und grundlegende Auswirkungen auf die Zukunft der Kernenergie haben.