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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Fate and effects of cytostatic pharmaceuticals in the environment and the identification of biomarkers for and improved risk assessment on environmental exposure

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Die Umweltgefahren von Krebsmedikamenten

Jüngste Forschungsergebnisse aus der EU haben gezeigt, dass sich Krebsmedikamente und Nebenprodukte im Abwasser negativ auf die Fortpflanzung und das Überleben vieler Süßwasserorganismen auswirken.

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Zytostatika (eine Klasse von Pharmazeutika, die üblicherweise zur Behandlung von Krebs verwendet werden) waren zwar medizinisch sehr erfolgreich, hatten aber womöglich negative Auswirkungen auf die Umwelt. Diese Medikamente stoppen das Wachstum und die Teilung von Zellen. Wenn sie also in die Umwelt gelangen, können sie sich durch veränderte Fruchtbarkeit und vermehrte genetische Defekte auf das Ökosystem auswirken. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts CYTOTHREAT (Fate and effects of cytostatic pharmaceuticals in the environment and the identification of biomarkers for and improved risk assessment on environmental exposure) untersuchten Wissenschaftler die Wirkung von Zytostatika auf Süßwasserorganismen und In-vitro-Zelllinien. Sie untersuchten, wie vier zytostatische Verbindungen (5-Fluorouracyl, Imatinib, Etoposid und Cisplatin) die Genetik und Reproduktion von verschiedenen Süßwasserorganismen beeinflussten. Das Team entwickelte ein automatisiertes Nachweisverfahren für zytostatische Verbindung, das 43 verschiedene zytostatische Arzneimittel (und Derivate) in Wasser ermitteln konnte, von denen 13 nicht bekannt waren. Die Forscher führten ökotoxikologische Untersuchungen der akuten und chronischen Wirkungen von vier Zytostatika auf Algen, Bakterien, Krebstiere und Zebrafische durch. Krebstiere waren die am stärksten betroffene Gruppe und wiesen Wachstumshemmung und DNA-Schäden bei niedrigen Konzentrationen auf. Algen und Bakterien waren weniger empfindlich und Zebrafische zeigten die wenigsten Folgen. Die Forscher stellten auch fest, dass die kombinierten Auswirkungen der Krebsmedikamente sich von den Einzeleffekten nicht unterschieden. Das Team untersuchte auch die Toxizität der verschiedenen Verbindungen an Human- und Zebrafischzellen im Labor, um die langfristigen Nebenwirkungen dieser Medikamente zu modellieren. Zebrafischzellen wurden als ein zuverlässiges Modellsystem für akute aber nicht langfristige zytotoxische Wirkungen ausgewählt. CYTOTHREAT füllt eine wichtige Lücke im Wissen zu den Auswirkungen von Zytostatika auf Wasserorganismen und den Menschen. Die Bestimmung der Konzentration und der Verteilung dieser gefährlichen Verbindungen in Wasserressourcen wird einen großen Einfluss auf Programme für das Wasserqualitätsmanagement haben. Zusammengenommen werden die Projektergebnisse voraussichtlich eine wichtige Rolle spielen, um die Öffentlichkeit vor toxischen Arzneimitteln und deren Nebenprodukte zu schützen.

Schlüsselbegriffe

Krebsmedikamente, Abwasser, Fortpflanzung, Süßwasserorganismen, zytostatisch, genetische Defekte

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