Neue Techniken zur Bodenbewertung
Herkömmliche Techniken für die Standortcharakterisierung beinhalten üblicherweise Bohrarbeiten, um Proben zu entnehmen, die anschließend zur chemischen/toxikologischen Analyse gegeben werden. Diese Verfahren sind jedoch zeitaufwändig und teuer, und oft liefern sie keine Unterstützung der Entscheidungsfindung für eine nachhaltige Sanierung. Infolgedessen braucht man verbesserte Technologien und Instrumente für eine schrittweise Standortcharakterisierung. Das EU-finanzierte Projekt "Model driven soil probing, site assessment and evaluation" (Modelprobe) entwickelte fortschrittliche geophysikalische und biogeochemikalischen Techniken zur Standortcharakterisierung sowie neue Methoden für die Vegetationsanalyse. Die Techniken sind in einem Handbuch und einem e-Lernkurs zusammengefasst. Der Ansatz erlaubt nicht-invasive Überwachung der Bodenheterogenität und die Ermittlung möglicher Kontamination. Das Konsortium prüfte, optimierte und veranschaulichte den vorgeschlagenen Ansatz anhand von vollständig eingerichteten und gekennzeichneten Referenzstandorten in der Tschechischen Republik, in Deutschland, Italien und Norwegen. Die neuen Techniken beinhalteten die Integration direkter Druckuntersuchungssysteme mit geophysikalischen Verfahren wie die Eigenpotenzialmethode, elektrische Impedanztomografie und spektral induzierte Polarisation. Es wurden biogeochemikalische Methoden eingesetzt, etwa verbindungsspezifische Isotopenanalyse und BACTRAP-Analysen für die Beurteilung der mikrobiellen Aktivität in situ. Diese wurden mit Assays zur Überwachung von dechlorierenden Mikroorganismen und Biosensoren zur Bewertung anderer mikrobiellen Abbauaktivitäten kombiniert. Um die Ökotoxizität zu überwachen, schlugen die Partner biologische Testreihenuntersuchungen vor, mit denen der Einfluss auf die Ökosysteme bestimmt und die Wirksamkeit der Sanierungsmaßnahmen bewertet werden könnten. Innovative Labortests wurden ebenfalls vorgeschlagen, um die bioverfügbaren Anteile der langlebigen Schadstoffe zu berechnen. Durch die Einbeziehung statistischer Analysen und Modelle während der unterschiedlichen Projektphasen resultierte der vorgeschlagene Ansatz in einem verbesserten Überblick über die Verschmutzung des Bodens und des Untergrunds. Langfristig würde dies eine gesunde Grundlage für eine kosteneffiziente Risikobewertung und Entscheidungshilfe für die angemessenste Sanierungsstrategie geben. Die Partner von Modelprobe erwogen die derzeitig eingesetzten arbeitsintensiven und teuren Methoden zu ersetzen. Zu diesem Zweck erstellten sie spezifische Leitlinien, um diese neuen Werkzeuge einzusetzen. Wenn die entwickelte Strategie von den Interessengruppen angewandt wird, erwartet man, dass dies zu einer schnellen Identifizierung von Bodenverunreinigungen führt und das am besten geeignete Sanierungsprogramm angewandt werden kann.