Neue Medikamente gegen kardiometabolisches Syndrom
Symptome des kardiometabolischen Syndroms sind u.a. Entzündungsreaktionen in wichtigen Organen wie weißem Fettgewebe, Leber und Immunzellen. Verantwortlich hierfür ist offenbar eine Gruppe von Molekülen, so genannte proinflammatorische Zytokine, die die Ereigniskaskade für typische Adipositas-Komplikationen in Gang setzen können. Informationen zu diesen Adipozytokinen und nachgeschalteten Kaskaden liegen jedoch kaum vor, jedoch könnten sie an der Entstehung von Atherosklerose, Typ-2-Diabetes und rheumatoider Arthrose beteiligt sein. Das Projekt ADAPT (Adipokines as drug targets to combat adverse effects of excess adipose tissue) forschte nach Adipokinen, um sie mit neuartigen Wirkstoffen zu modulieren und damit adipositasbedingte Entzündungsreaktionen und ähnliche, mit Übergewicht assoziierte Komplikationen zu behandeln. Schwerpunkt von ADAPT war die Suche nach neuen Adipokinen und die Erforschung des Crosstalks zwischen diesen Komponenten und anderen wichtigen Akteuren, die adipositasbedingte Erkrankungen begünstigen. Die Ergebnisse könnten die Entwicklung neuer Medikamente gegen Diabetes wesentlich beschleunigen. Weiterhin charakterisierte und identifizierte das Team neue Adipokine und Biomarker und erforschte den chemischen Crosstalk zwischen Makrophagen (Immunzellen) und Fettzellen sowie Präadipozyten, die sich zu reifen Fettzellen weiterentwickeln können. Detailliert untersucht wurde auch der Zusammenhang zwischen Adipokinexpression und verschiedenen klinischen Symptomen des metabolischen Syndroms. Zudem wurden neue Assays entwickelt, die Aufschluss über die Signalwege zwischen Fettsäuren und Adipokinen geben sollen. Eines der Symptome von Typ-2-Diabetes ist bekanntermaßen die verminderte Insulinsensitivität. ADAPT enthüllte, auf welche Weise die hormonsensitive Lipase (HSL) eine Insulinresistenz begünstigt und analysierte das Protein DPP4 (Dipeptidyl-Peptidase-4). Dieses neue Adipokin fungiert offensichtlich als Bindeglied zwischen Adipositas und metabolischem Syndrom. Der Ort der Fettspeicherung könnte einer der wichtigsten Aufschlussfaktoren sein, um die Herzmasse im Verhältnis zu Bauch- und Brustfettgewebe zu untersuchen. Zudem wurden Daten zur physiologischen und krankhaft gestörten Dynamik des Fettgewebeumsatzes erfasst. ADAPT klassifizierte somit Fettgewebe als hormonproduzierendes Gewebe bzw. eigenständiges endokrines Organ. Folglich könnten die erzeugten Moleküle nach oben oder unten reguliert werden, um eine Wirkung auf andere Zellen und Gewebe zu erzielen, deren Fehlregulierung Erkrankungen begünstigt. Die Entwicklung neuer Medikamente auf dieser Basis könnte die medizinische Versorgung von Adipositas revolutionieren und deren Entstehung vorbeugen.