Stärkere Regulierung des europäischen Tabakkonsums
An den Folgen des Rauchens sterben in Europa mehr Menschen als an jeder Krankheit. Um dem entgegenzuwirken, will die EU den Tabakkonsum strenger regulieren, um diesbezügliche Krankheiten zu vermeiden und Leben zu retten. Vor diesem Hintergrund erarbeitete das EU-finanzierte Projekt PPACTE (Pricing policies and control of tobacco in Europe) eine Liste politischer Empfehlungen zur Verbesserung der Marktregulierung von Tabakprodukten sowie zur effektiveren und einheitlichen Kontrolle des Tabakkonsums in Europa. Das Projekt untersuchte im Rahmen von Erhebungen unter 18.000 Menschen, wie Tabaksteuer und Preispolitik den Verbrauch beeinflussen. Weiterhin wurden der Einfluss der Tabakindustrie auf die Erhebung der Tabaksteuer untersucht, spezifische nationale Zigarettenmärkte analysiert und die Wirkung von Regulierungen in 15 EU-Staaten modelliert. Studien zufolge profitiert die Bevölkerungsgesundheit insgesamt von der Erhöhung der Tabaksteuer, da Menschen vom Rauchen abgehalten werden oder ihr Tabakkonsum zurückgeht. Das Projektteam untersuchte, inwieweit höhere Tabaksteuern den Verkauf von Zigaretten im niedrigen und unteren Preissegment reduzieren, auch im Hinblick auf die eklatanten Preisunterschiede innerhalb der EU. Die Ergebnisse veröffentlichte PPACTE im Handbuch "The effectiveness of tax and price policies for tobacco control" (Die Wirksamkeit von Tabaksteuer und Preispolitik auf die Kontrolle des Tabakkonsums). Das Handbuch behandelt u.a. die Besteuerung der Tabakindustrie, Preispolitik und Vermarktung sowie Lobby-Strategien, Steuerhinterziehung und gesundheitliche und ökonomische Auswirkungen der Tabaksteuer. Weiterhin initiierte das Team eine ökonometrische Analyse der Nachfrage für eine konsequentere Auswertung von Datenreihen aus mehreren EU-Staaten. Die Studie untersuchte den Preisspielraum bei ausgewählten Tabakprodukten und ermittelte, ob Zigaretten-, Pfeifen- und Rolltabak gegeneinander austauschbar sind. Evaluiert wurde auch die Wirkung preisunabhängiger Strategien auf den Konsum und inwieweit die Nachfrage durch Preiserhöhungen gesenkt werden kann. Eine Modellrechnung zu künftigen Tabakkontrollpolitiken und deren Auswirkungen lieferte ein deutlicheres Bild der Situation auf dem Tabakmarkt. Evaluiert wurde zudem der wechselseitige Einfluss zwischen Tabakindustrie und Besteuerungspolitik, was die Erstellung politischer Analysen und tragfähiger Empfehlungen beförderte. Den Nachforschungen des Projekts zufolge greift eine Tabaksteuererhöhung eher bei Jugendlichen als bei Erwachsenen. Dies scheint aber der einzige Weg zu sein, um langfristig auch bei Erwachsenen Erfolge zu erzielen und den Tabakkonsum auf lange Sicht zu senken. Gegenstand der Studien war auch die Austauschbarkeit von Zigaretten und Rolltabak, der Wechsel zu billigeren Sorten sowie der illegale Zigarettenhandel. All diese Ergebnisse und Empfehlungen können viel dazu beitragen, Europäer besser vor den Folgen des Rauchens zu schützen. Vergleiche von Tabaksteuern in den einzelnen EU-Staaten könnten die Basis schaffen, an der sich künftige EU-Politiken orientieren können.