Dem Ziel Barrierefreiheit bei der Bahn einen Schritt näher
Barrierefreiheit, Sicherheit und Komfort im öffentlichen Verkehr sind zu Prioritäten im europäischen Verkehrssektor geworden. Man will das Wohlbefinden der Passagiere und ein optimales Reiseerlebnis auf einem vereinten Kontinent gewährleisten. Da Eisenbahnwaggons oftmals vor mehr als 40 Jahren für die Ewigkeit gebaut wurden, stehen Hersteller und Bahnbehörden heute vor der schwierigen Herausforderung, diese Beförderungsmittel noch besser für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zugänglich zu gestalten. Unter der Zielstellung der Förderung der Barrierefreiheit der Bahn entwickelte das EU-finanzierte Projekt PUBTRANS4ALL ("Public transportation - Accessibility for all") einen Prototypen einer fahrzeuggebundenen Einstiegshilfe (vehicle-based boarding assistance system, BAS) für alte und neue Eisenbahnwaggons. Ein Konsortium, zu dem öffentliche Verkehrsunternehmen, Forscher, Hersteller und Nutzer zählten, dokumentierte die besten Einrichtungen für Barrierefreiheit und legte die bestmöglichen Verfahren dar, um diese anzuwenden und zu betreiben. Spezielles Augenmerk richtete man auf Waggons, die den Standards des Internationalen Eisenbandverbands (Union internationale des chemins, UIC), der in Frankreich ansässigen weltweiten Organisation der Schienenverkehrsindustrie, entsprechen. Die Mehrheit der Europa befahrenden Wagen sind UIC-Waggons. Konzentriert man sich auf sie, erleichtert das die Nachrüstung des neuen Geräts in älteren Wagen. Bemerkenswert ist gleichermaßen die Teilnahme vieler Interessengruppen aus Osteuropa an dem Projekt, wo man die Zugänglichkeit im Verkehrsbereich nicht immer als eine Aufgabe oder Priorität ansieht. Hauptergebnis des Projekts ist eine Reihe von Empfehlungen, bestmöglichen Verfahren und Vorschlägen zur Ausarbeitung eines Systems wie etwa eines Hebemechanismus und/oder einer Rampe, der/die die Passagiere beim Einsteigen in die Züge unterstützen wird. Diese Ausstattung wird eine merkliche Hilfe sein, und zwar nicht nur für körperlich behinderte Menschen, sondern auch für Leute mit übergroßem Gepäck, ältere Menschen und Reisende mit Kinderwagen. In Bulgarien wurde bereits ein Prototyp gebaut, der nun die Weichen für die Nutzung der Technologie im großen Maßstab stellt. Parallel dazu wurde ein leistungsstarker Verbreitungsplan umgesetzt, um die Interessengruppen und Nutzer über die Fortschritte und Innovationen in diesem Bereich zu informieren. Führt man diese Technologie im Schienenverkehrssektor ein, wird das Reisen mit der Bahn leichter und zum positiven Erlebnis für alle Passagiere werden.