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European Obesity Consortium studying the Hypothalamus and its Interaction with Peripheral organs

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Adipositas: eine reine Kopfsache?

Eine europäische Studie belegte, dass die Erforschung der Physiologie von Nahrungsaufnahme und Gewichtskontrolle die Lösung im Kampf gegen Adipositas sein könnte.

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Adipositas ist eine der größten Herausforderungen für die Medizin des 21. Jahrhunderts. Da die Anzahl der Übergewichtigen wie auch die Gesundheitsprobleme überhand nehmen, sind die sozioökonomischen Kosten für die meisten europäischen Länder enorm hoch. Trotzdem sind die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt und operative Interventionen meist die einzige Option. Das Energiegleichgewicht (Homöostase) ist ein komplexer Prozess, der eine funktionierende Kommunikation zwischen Magen-Darm-Trakt und Gehirn voraussetzt. Das Gehirn erhält über spezifische Signale Informationen zur Nährstoffverfügbarkeit und Nahrungsaufnahme, um so Appetit- und Sättigungsgefühl zu steuern. Die Arbeitshypothese des EU-finanzierten Projekts "European obesity consortium studying the hypothalamus and its interaction with peripheral organs" (EUROCHIP) war, dass für neue Therapien die Signalübertragung aus dem Darm in das Gehirn genauer erforscht werden muss. Im Rahmen einer umfangreichen Genexpressionsanalyse wurden Effektorsysteme im Hypothalamus und im Hirnstamm identifiziert, die durch Darmpeptide wie Ghrelin reguliert werden. Entdeckt wurde, dass eine dauerhafte Verfügbarkeit von Ghrelin die Nährstoffaufnahme erhöht und eine fettreiche Ernährung bestimmte Hirnareale resistent gegen die Wirkung von Ghrelin macht. Ghrelin reguliert offenbar auch die metabolische Homöostase, da es Gene aktiviert, die am Signalweg für die oxidative Phosphorylierung beteiligt sind. Da das Sättigungshormon Leptin und der neuronale Insulinsignalgeber entscheidende Regulatoren des Blutzuckerspiegels und Körpergewichts sind, wurde die gleichzeitige Blockierung dieser beiden Parameter als mögliche Strategie zur Senkung des Blutzuckerspiegels erwogen. Team-Mitglieder untersuchten adipöse Familien und entdeckten Genvarianten, die das Appetitverhalten steuern. So wurden vier neue Gen-Loci identifiziert, die für Adipositas anfällig machen, während die meisten Mutationen mit einem Funktionsverlust der durch Nervenwachstumsfaktoren vermittelten Signaltransduktion assoziiert werden. Das Projekt enthüllte damit kritische Faktoren, die die Nährstoffaufnahme und Regulierung des Körpergewichts beeinflussen, auf deren Basis neue Behandlungsmöglichkeiten, möglicherweise sogar gegen Übergewicht im Kindesalter entwickelt werden können.

Schlüsselbegriffe

Fettleibigkeit, Energiehomöostase, Hypothalamus, Ghrelin, Leptin, Insulin, appetitanregend, Genvarianten

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