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ANTIBODY DERIVATIVES AS MOLECULAR AGENTS FOR NEOPLASTIC TARGETING

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Antikörper zur gezielten Verabreichung von Krebsmedikamenten

Europäische Forscher untersuchten, wie die selektive Bindung von Antikörpermolekülen und krebsspezifischen Antigenen genutzt werden kann, um gezielt Wirkstoffe an den Ort des Tumors zu transportieren. Der hochspezifische Ansatz verringert das Risiko toxischer Nebenwirkungen und verbessert die Immunreaktion des Körpers auf die Krebszellen durch gezielte Verabreichung von Zytokinen.

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Bei Erwachsenen findet Gefäßneubildung normalerweise nur in weiblichen Fortpflanzungsorganen statt. Allerdings bilden auch Tumoren neue Blutgefäße, um die sich schnell teilenden Krebszellen mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Wird die Gefäßneubildung im Tumor unterbunden, könnte auch dessen Wachstum gestoppt werden. Für die Verringerung toxischer Nebenwirkungen sollte bei gezielten Therapien auf krebsspezifische Marker geachtet werden. Basierend auf diesem Prinzip entwickelt das EU-finanzierte Projekt ADAMANT (Antibody derivatives as molecular agents for neoplastic targeting) eine Antikörpertechnologie, mit der selektiv Tumorzellen angegriffen werden können. Zu diesem Zweck identifizierten die Partner des Projekts Moleküle, die ausschließlich bei der Tumorangiogenese exprimiert werden. Mittels einer von den Partnern entwickelten neuen Methode der chemischen Proteomik wurden an Tiermodellen für Krebs, bei denen ein reaktives Biotin als Marker diente, Proteine modifiziert. Danach wurden die modifizierten Proteine mittels HPLC (Hochdurchsatz-Flüssigkeits-Chromatographie) und Massenspektrometrie selektiv isoliert. Dann wurde ein Atlas zu vaskulären Proteinen erstellt, die spezifisch in verschiedensten Tumorarten (Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Brustkrebs sowie Glioblastom) oder in metastatischen Läsionen der Leber und im Knochenmark exprimiert werden. Mit diesen tumorspezifischen Antigenen wurde in Phagenbibliotheken nach monoklonalen Antikörpern mit starker und spezifischer Reaktivität gesucht. Bei Antikörpern gegen den Darmkrebsmarker CEA (carcinoembryonic antigen) wurde in allen Metastasen eine hochspezifische Anreicherung beobachtet. Die nächste Aufgabe ist, Antikörper mit zytotoxischen Wirkstoffen oder Radionukliden für bildgebende Verfahren bzw. therapeutische Zwecke zu beladen. Die Wirksamkeit wird präklinisch an Nagermodellen für Krebs getestet. Zu diesem Zweck wurden 50 neue Derivate hochpotenter zytotoxischer Substanzen synthetisiert. Neue Antikörper-Zytokin-Konjugate wurden für die selektive Akkumulation an der Tumorstelle entwickelt. Inwieweit sich die neuen pharmazeutischen Produkte für die klinische Praxis eignen, wird nun in einer klinischen Studie mit dem mit Jod-124 markierten Antikörper F16 geprüft. Insgesamt werden die spezifischen, von ADAMANT identifizierten Krebsstrukturen zusammen mit den monoklonalen Antikörpern gegen diese Zielstrukturen die Tumorbildgebung und Therapie deutlich voranbringen. Der Einsatz spezifischer Antigene ist ein hochselektiver Ansatz, der die Kreuzreaktivität mit gesundem Gewebe minimieren sollte.

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