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Inhalt archiviert am 2024-06-18
Ethics of enhancement technology

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Kann die Verbesserung menschlicher Fähigkeiten durch Nanotechnologie fair sein?

Die Nanotechnologie greift schon heute in viele medizinische und nichtmedizinische Bereiche ein und kann eben so Hörverlust wie auch Verhaltensänderungen positiv beeinflussen. Die Forscher müssen jedoch die ethischen Implikationen der funktionellen Verbesserung menschlicher Fähigkeiten (Human Functional Enhancement) dieser spannende Entwicklungen berücksichtigen und sich durchaus fragen, wo denn hier die Grenzen zu ziehen sind.

Kernstreitpunkt bei der funktionellen Verbesserung menschlicher Fähigkeiten sind Neuroimplantate. Diese Geräte sind relativ neu und bilden eine Schnittstelle zwischen Nervengeweben und Sonden zur Ergänzung mangelhaft funktionierender Organe. Das ist eine gute Nachricht für Menschen, die der medizinischen Intervention aufgrund degenerativer Erkrankungen wie Parkinson oder zur Wiederherstellung des Sehvermögen bedürfen. Doch was ist mit Eingriffen, die nicht unbedingt sein müssen, etwa zur Verbesserung des Verhaltens? EU-Gruppen und Projekte forderten aufgrund der unscharfen Grenzen zwischen dem medizinischen und dem nichtmedizinischen Einsatz mehr Forschungsanstrengungen in Bezug auf die ethischen Auswirkungen der Implantate. Um diese Wissenslücke zu schließen, brachte das von der EU finanzierte Projekt "Ethics of enhancement technology" (ETHENTECH) die Arbeit zur Ethik von Neuroimplantaten durch Analyse von Expertenmeinungen und öffentlichen Ansichten zu dem Thema weiter voran. Man überprüfte die Ansichten von Experten und der Öffentlichkeit mittels verschiedener Methoden wie etwa Konvergenzseminaren und Beratungssitzungen mit Bürgern. Resultat war die Entwicklung zweier Modelle für partizipative Diskussionsabläufe über die Ethik der Verbesserung des Menschen. Ein Modell ist besonders zur Überprüfung allgemeinerer Anliegen, das andere für detailliertere Fragen geeignet. Zudem sind beide Modelle zur Fassung relevanter ethischer Fragen für weitere Anwendungen der Nanotechnologien im Zusammenhang mit Verbesserungszielen von Nutzen. Beispiele dafür sind Überwachungstechnologien und Neuropharmaka. Mit Hilfe dieser Modelle betrachtete ETHENTECH die Unterschiede zwischen Expertenmeinungen und Ansichten der Öffentlichkeit über das Human Enhancement. Die Resultate ergaben, dass die Öffentlichkeit hauptsächlich allgemeinere Sorgen hegt und auch durch religiöse Bedenken beeinflusst wird. Schlüsselpunkte sind dabei, ob die Nanotechnologie gut oder schlecht für die Menschheit ist, und ob sie der staatlichen Regulierung unterliegen sollte. Die Öffentlichkeit sorgt sich darüber hinaus vor allem über den Einsatz von Implantaten für nichttherapeutische Zwecke, während sich die Wissenschaftler eher mit speziellen Anwendungen der Technologie befassen. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um über die Anwendungen der Nanotechnologie, insbesondere für nichtmedizinische Zwecke, zu einem Konsens unter Wissenschaftlern, Interessengruppen und der Öffentlichkeit zu gelangen. Das wird entscheidende Bedeutung für eine sachkundige EU-Politik und Forschung im Bereich Nanotechnologie haben, wenn über die Wissenschaft und ihre Anwendungen Science-Fiction zur Realität wird.

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