Sexuelle Selektion bei Vögeln: Anlage versus Umwelt
Ein EU-finanziertes Projekt namens "Sexual selection under changing conditions and environments" (SUCCESS) untersuchte die Wechselbeziehung zwischen sexueller Selektion und der Umwelt der Moorschneehühner, Lagopus lagopus scoticus. Der Forschungsansatz des Projekts bedingte eine Kombination aus gezielter Datensuche und Versuchsdurchführung. Im ersten Teil des Projekts wurden Daten zu Zucht und Umwelt, die über einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg erhoben wurden, analysiert, um herauszufinden, ob die sexuelle Dekoration, wie beispielsweise ein leuchtendes Gefieder, durch Umweltveränderungen beeinträchtigt wird. Das Team fand heraus, dass Faktoren wie schlechtes Wetter oder Populationsdichte die Dekoration sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen abnehmen lassen. Im Versuch wurde Männchen Testosteron implantiert, und erwartungsgemäß fand man heraus, dass dies einen Effekt auf den sexuellen Wettbewerb zwischen den Männchen hat – aggressives Verhalten und sexuelle Zurschaustellung nehmen zu. Darüber hinaus erlebten die unbehandelten Männchen ebenfalls einen Anstieg des Testosterons, wenn sie mit den behandelten Männchen in Kontakt kamen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Veränderungen im sozialen Umfeld einen bestimmten Effekt auf die sexuelle Selektion haben. Die Projektmitglieder von SUCCESS bewiesen zum ersten Mal, dass die sexuelle Selektion sowohl durch physische als auch soziale Umgebungen beeinträchtigt werden kann. Diese Arbeit führt zu einem besseren Verständnis für die minutiösen und komplexen Kräfte, die die Evolution lenken und gestalten.
