Biologisch abbaubares Mikrobewässerungssystem erdacht
Eine Mikrobewässerung reduziert den Wasserverbrauch im Vergleich zu traditionellen Pflanzenbewässerungssystemen um bis zu 60 %. Die derzeit dafür verwendeten Kunststoffrohre zersetzen sich jedoch im Lauf der Zeit, sie sind teuer und es ist zeitaufwendig, sie wieder von den Feldern zu entfernen. Das EU-finanzierte Projekt HYDRUS(öffnet in neuem Fenster) hatte die Aufgabe, eine biobasierte Alternative für ein Rohrleitungssystem zu entwickeln und zu erproben. Die Forscher sollten ein System entwerfen, das als standardgemäße Mikrobewässerungsanlage aus Kunststoff funktioniert und sich überdies auf biologisch abbaubare Weise unter industriellen Kompostierbedingungen zersetzt. Das Team entwickelte unter Einsatz von Standard-Spritzgussmaschinen ein Verfahren zur Fertigung von Rohren aus mehr als 70 % Biopolymer. Das Tropfteil des Systems erforderte aufgrund der physikalischen Eigenschaften des verwendeten Biopolymers die Gestaltung einer neuen Form. Der Produktionsprozess wurde zur Erprobung in der Landwirtschaft hochskaliert. Das neue Material erwies sich auf den Feldern als ebenso tauglich wie traditionelle Kunststoffe. Überdies durchlief es sämtliche Sicherheits- und Ökotoxizitätstests, die problemlose Kompostierbarkeit wurde nachgewiesen. Leider lassen die Kosten der Ausgangsmaterialien das HYDRUS-System doppelt so teuer wie eine herkömmliche Mikrobewässerungsanlage aus üblichem Kunststoff ausfallen. Dennoch konnte das Projekt mit Erfolg vorführen, dass ein biologisch abbaubares, industriell kompostierbares und umweltverträgliches Mikrobewässerungssystem realisierbar ist.