Wie die Orgelbauform einen besseren Klang ergibt
Die Orgel ist ein sehr kompliziertes Musikinstrument und der Orgelbau ist ein traditioneller europäischer Industriezweig. Die Kunst der Anpassung einer Orgelpfeife an einen bestimmten Klang wird als Intonation bezeichnet. Intonateure brauchen viel Intuition und musikalisches Gefühl, um die Orgelpfeifen für den geforderten Klang auszulegen. Ein besseres wissenschaftliches Verständnis der Intonationsschritte war das Ziel des von der EU geförderten Projekts 'Innovative methods and tools for the sound design of organ pipes' (INNOSOUND)(öffnet in neuem Fenster). Diese Forschungsstudie basierte auf dem Vorgängerprojekt Demorgpipe, das eine wissenschaftliche Erklärung der Mensurierungsregeln zur Gestaltung von Orgelpfeifen lieferte. Zu Beginn definierten die an dem Projekt beteiligten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die erforderlichen Klänge. Um zu diesem Klang zu gelangen, wendeten die INNOSOUND-Teammitglieder ihr Wissen über die Physik der Orgelpfeifen an, um die erforderlichen Pfeifenparameter wie Form und Größe zu bestimmen. Dem Entwurf folgten der Bau und die akustische Erprobung der Orgelpfeifen. Im Lauf des Projekts wurden drei neue Methoden zur Gestaltung des Klangcharakters von Orgelpfeifen entwickelt und validiert. Die Orgelbauer können nun den Ton oder die Klangqualität ihrer Labial- oder Lippenorgelpfeifen durch die Anwendung dieser Techniken anpassen. So können nun Orgeln gebaut werden, die den Klangreichttum aufweisen, den ihre Erbauer sich wünschen. Dieses Ergebnis des nun abgeschlossenen INNOSOUND-Projekts wird den europäischen Orgelbauern neue Märkte, vor allem den asiatischen Markt, erschließen, wo nun Orgeln mit Pfeifen gebaut werden könnten, die ähnliche Klänge wie lokale Musikinstrumente hören lassen.