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EU und China leiten gemeinsames Wissenschafts- und Technologiejahr ein

Am 11. Oktober wurde in Brüssel offiziell das Wissenschafts- und Technologiejahr China-EU (CESTY) eingeleitet. Mit einer Reihe von geplanten Veranstaltungen in Europa und China soll während der einjährigen Initiative ein weiterer Dialog zwischen den beiden Regionen hinsichtlic...

Am 11. Oktober wurde in Brüssel offiziell das Wissenschafts- und Technologiejahr China-EU (CESTY) eingeleitet. Mit einer Reihe von geplanten Veranstaltungen in Europa und China soll während der einjährigen Initiative ein weiterer Dialog zwischen den beiden Regionen hinsichtlich der Strategie und Politik in den Bereichen Wissenschaft und Technologie (W&T) angeregt werden und ein beständiger Austausch von Ideen, Menschen und Ressourcen gefördert werden. Eine verstärkte Zusammenarbeit wird insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Energie, Umwelt, Lebensmittel und Biotechnologie angestrebt. Seit Ende der 80er-Jahre unterhält die EU eine wissenschaftliche Kooperation mit China auf verschiedenen Forschungsgebieten. Im Jahr 1998 wurde diese Kooperation durch die Unterzeichnung eines W&T-Abkommens von führenden Politikern aus beiden Regionen besiegelt und 2004 erneuert. In den vergangenen Jahren haben sich die Beziehungen rapide entwickelt. China beteiligte sich 2003 zusammen mit der EU an zwei bedeutenden Forschungsprojekten, die einer gewaltigen Finanzierung bedurften: dem thermonuklearen Versuchsreaktor ITER und dem Satellitennavigationssystem Galileo. Das Land hat auch seine Beteiligung an den EU-Rahmenprogrammen für Forschung verstärkt und ist somit zu einem der größten Drittpartner geworden. Allein unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) nehmen mittlerweile über 150 chinesische Organisationen an mehr als 130 gemeinsamen Forschungsprojekten teil, was einem Betrag von 900 Mio. EUR gleichkommt. Während der Eröffnungszeremonie sagte der chinesische Vize-Minister für Wissenschaft und Technologie, Wu Zhongze, dass das bevorstehende Siebte Rahmenprogramm (FP7) und Chinas kürzlich veröffentlichtes mittel- bis langfristiges wissenschaftlich-technologisches Entwicklungsprogramm (2006-2020) den Beziehungen zwischen den beiden Regionen noch einmal neuen Antrieb geben würde. "Es ist höchste Zeit, dass wir die Gelegenheit nutzen, die sich aus der Erarbeitung und Umsetzung dieser Strategien auf beiden Seiten ergibt, um das gegenseitige Verständnis was die strategische Ausrichtung, Zielsetzungen, Politik und andere relevante Aspekte betrifft mit dem Ziel zu verstärken, eine neue Phase unserer gemeinsamen Bestrebungen einzuleiten", sagte er weiter. Wu fuhr fort, dass eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen der Grundlagenforschung und technologischen Innovation zu sozialem und wirtschaftlichem Fortschritt sowie technologischer Entwicklung auf beiden Seiten führen würde. "Als ein wichtiger Pol in der Weltwirtschaft und W&T-Arena beweist die EU in einer Reihe von Bereichen ihre Stärke, während China als größtes Entwicklungsland aufgrund seines schnellen Wirtschaftswachstums enorme Marktpotenziale und Entwicklungsmöglichkeiten bietet", fügte er hinzu. Ein weiterer Redner der Eröffnungszeremonie war der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik, der ebenfalls zustimmte, dass es im gemeinsamen Interesse beider Regionen liege, enger in W&T zusammenzuarbeiten. "In einer globalisierten Welt können Allianzen mehr schaffen als Rivalitäten. Die EU und China haben dies erkannt, wie anhand einer Reihe von bis heute unterzeichneten Abkommen, die viele Gebiete abdecken, sichtbar ist. Ich freue mich, dass wir nun im Laufe des Wissenschafts- und Technologiejahres China-EU unsere Kooperation auf den Gebieten der Wissenschaft und Technologie präsentieren dürfen", sagte er. Die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit bestehe jetzt dringender als je zuvor, sagte der Kommissar, angesichts der gemeinsamen Herausforderungen von China und der EU wie schrumpfenden Energiequellen, Gesundheitsbedrohungen und dem Klimawandel. "Der Klimawandel könnte schneller voranschreiten als wir dachten. Der Vogelgrippevirus könnte mutieren und somit leichter auf Menschen überspringen. Letztendlich könnten auch die Ölvorkommen geringer ausfallen als geschätzt und dadurch schneller aufgebraucht werden. Das sind alles nur Vermutungen. Doch einfach nur abzuwarten, bis klar wird, ob sie stimmen, steht nicht zur Wahl. Also müssen wir unsere Forscher dahingehend unterstützen, dass sie nach Antworten suchen können", so der Kommissar. Durch eine engere Kooperation im Bereich Forschermobilität würde auch Europas Innovationsfähigkeit neuen Auftrieb erhalten. "Sowohl die EU als auch China wissen, dass Innovation mit Wissen beginnt", sagte Potocnik. Schätzungen gehen davon aus, dass China mehr Hochschulabsolventen hervorbringt als die EU oder die USA, da es einen starken Schwerpunkt auf das Bildungswesen setzt, und zwar insbesondere in den exakten Wissenschaften und in Bereichen, in denen die EU einen Mangel an Akademikern vorzuweisen hat, wie in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. "Das ist nur einer von vielen Gründen, weshalb es beiden Seiten etwas bringen würde, wenn mehr europäische Forscher an chinesischen Forschungsprogrammen mitarbeiten würden", so Potocnik. "Dadurch würden europäische Forscher mehr Zugang zu Chinas fachlicher Kompetenz erhalten und gleichzeitig würde sich Wissen in beide Richtungen verbreiten." Der Kommissar sagte, dass Europa seine Einstellung ändern und eine Zusammenarbeit mit der Industrie anstreben müsse, damit die Forschung sich in kommerziellem Erfolg ausdrückt, und hob den Bedarf an mehr F&E-Finanzierung sowohl aus dem privaten als auch aus dem öffentlichen Sektor hervor. Er regte an, dass Europa das ein oder andere von China über Innovationen lernen könne. "Innovation bringt Investitionen. China spürt bereits die Erfolge dessen. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres investierten EU-Unternehmen dort fast 3 Mrd. EUR, das sind rund 20 Prozent mehr als die Zahlen vom Vorjahr", sagte er. In einer Pressekonferenz nach der Eröffnungszeremonie sollte sich Potocnik zu den Bedenken führender Vertreter der europäischen Wirtschaft bezüglich Chinas bis heute unzulänglicher Durchsetzung und Wahrung geistiger Eigentumsrechte äußern. Potocnik musste zugestehen, dass der derzeitige Mangel an Schutz für Ideen und Produkte äußerst abschreckend auf Innovationen wirke, er zeigte sich jedoch optimistisch, dass bald eine Veränderung eintreten werde. Er bezog sich auf den kürzlich abgehaltenen EU-China-Gipfel, auf dem führende Politiker ihre Bereitschaft ausdrückten, die Kooperation im Bereich des Urheberrechteschutzes zu verstärken. Wu versicherte auch, dass China sich dafür einsetzen wolle, entsprechende legislative Bemühungen and die Strafverfolgung zu intensivieren, um den IPR-Schutz zu stärken. Beide Regionen befürworteten ein kürzlich gestartetes Pilotprogramm, das sich mit diesem Problem befassen und dadurch den Handelsaustausch zwischen China und der EU erleichtern soll. In den kommenden zwölf Monaten sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, um dieses Jahres der Kooperation zu feiern und um die jeweiligen Errungenschaften in W&T Chinas und der EU zu präsentieren. Dazu gehören: - Information Society Technology (IST) Conference in Helsinki, Finnland, 21.-23. November 2006; - EU-China Business Convention in Le Havre, Frankreich, 6.-8. Dezember 2006; - Mobility for Researchers Conference, Berlin, Deutschland, Frühjahr 2007; - Bio-partnering Europe and China, Shanghai, China, Frühjahr 2007.

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China

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