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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: Nobelpreis für bahnbrechende Forschungsergebnisse im Bereich der Behandlung von Malaria und Fadenwürmern

In diesem Jahr geht der Nobelpreis für Medizin und Physiologie an Wissenschaftler, die „revolutionäre Behandlungsmethoden“ für schwere Erkrankungen in Entwicklungsländern entdeckten.

Eine Hälfte des Preises teilen sich William C. Campbell und Satoshi Ōmura, die für die „Entdeckung einer neuen Therapie gegen Infektionen, die durch Fadenwürmer hervorgerufen wurden“ ausgezeichnet werden. Die andere Hälfte geht an Youyou Tu für die „Entdeckung einer neuen Therapie gegen Malaria“. Die Preisträger liefern „effektive neue Methoden zur Bekämpfung kräftezehrender Krankheiten“ Campbell und Ōmura haben den neuen Wirkstoff Avermectin entwickelt, dessen Derivate die Anzahl an Erkrankungen an Flussblindheit und lymphatischer Filariose erheblich senken konnten und sich zudem als wirksam gegen eine wachsende Anzahl an weiteren parasitären Erkrankungen zeigten. Youyou Tu entwickelte Artemisinin, einen Wirkstoff der die Sterberate bei Malariapatienten erheblich senken konnte. Dem Nobelpreiskomitee zufolge verfügen wir Menschen dank dieser zwei Entdeckungen über effektive neue Methoden zur Bekämpfung dieser kräftezehrenden Krankheiten, an der jährlich hunderte Millionen Menschen erkranken. „Dies bedeutet einen unermesslichen Erfolg in puncto Verbesserung der Gesundheit und Linderung von Leid“, so das Komitee. Die Fachzeitschrift „Science“ zitierte David Molyneux(öffnet in neuem Fenster), Leiter des Programms gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases Programme) am Institut für Tropenmedizin Liverpool (School of Tropical Medicine), wie folgt: „Zu sehen, dass Forscher aus dem Bereich der Entwicklung Anerkennung für Arbeit erhalten, von der Menschen direkt profitieren, ist unglaublich schön.“ Molyneux schätzt, dass Ivermectin, ein Derivat von Avermectin, bereits mehr als eine Milliarde Mal verabreicht wurde und mehr als 500.000 Fälle von Flussblindheit verhindern konnte. Ohne Fleiß kein Preis Vor mehr als 25 Jahren identifizierte Ōmura in etwa 50 Streptomyces-Kulturen, die viel versprechende Kandidaten für antimikrobielle Wirkstoffe zu sein schienen. Campbell stellte fest, dass sich eine dieser Kulturen als besonders effektiver Wirkstoff gegen Fadenwürmer bei Haustieren und landwirtschaftlichem Nutztier erwies. Er isolierte die aktive Komponente und nannte sie Avermectin. Der Zeitschrift „Science“ zufolge erwiesen sich die daraus entwickelten Wirkstoffe als derart wirksam gegen durch parasitäre Erkrankungen hervorgerufene Flussblindheit und lymphatische Filariose, dass sie diese mit nahezu hundertprozentiger Erfolgsquote bekämpften. Des Weiteren zitiert „Science“ aus einem Interview von Ōmura mit der japanischen Rundfunkgesellschaft NHK: „Japan verfügt über viele talentierte Wissenschaftler. Ich persönlich führe lediglich langwierige Studien durch. Ich hätte nie gedacht, dass ich einestages ein Nobelpreisträger sein werde. Darauf, dass ich mit meiner Arbeit anderen Menschen helfe, war ich schon immer stolz. Mein Ziel war es, anderen zu helfen. Doch Nobelpreisträger zu sein ist etwas ganz anderes.“ In den 1960er Jahren, noch vor Ōmuras und Campbells Durchbruch, hat es sich die chinesische Wissenschaftlerin Youyou Tu zur Aufgabe gemacht, neue Malariatherapien zu entwickeln, die auf der traditionellen Kräuterheilkunde basierten. Als Tu feststellte, dass sich ein Extrakt der Pflanze Artemisia annua (einjähriger Beifuß) als interessanter Wirkstoffkandidat herauskristallisierte, zog sie antike Literatur zurate und fand tatsächlich Hinweise, die ihr halfen, die aktive Komponente aus der Pflanze zu extrahieren. Tu konnte als erste Wissenschaftlerin beweisen, dass diese Komponente, die später Artemisinin genannt werden sollte, äußerst effektiv gegen den Malaria-Parasiten wirkt – nicht nur bei infizierten Tieren sondern auch bei Menschen. Dem Nobelkomitee zufolge repräsentiert Artemisinin eine neue Antimalaria-Wirkstoffklasse, die den Malaria-Parasiten schnell und im frühen Entwicklungsstadium abtötet. Dies erklärt das beispiellose Potenzial dieses Wirkstoffes zur Behandlung von schweren Malariaerkrankungen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: Pressemitteilung zum Nobelpreis für Medizin und Physiologie 2015(öffnet in neuem Fenster)

Länder

China, Japan, Schweden, Vereinigte Staaten

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