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CORDIS auf dem European Robotics Forum 2019: Wie Roboter verstärkt im Gesundheitssektor vertreten sind

CORDIS hatte das große Vergnügen, vom 20. bis 22. März in Bukarest am European Robotics Forum teilnehmen zu können. Eines der Dinge, die den Autor dieses Artikels wirklich beeindruckt haben, war die Anzahl an auf der Messe vorgestellten Robotern, die vor dem Hintergrund des Gesundheitswesens konzipiert und konstruiert wurden.

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Wie bereits in dem einleitenden Editorial für unser Special Feature zum Thema Robotik in der neuesten Ausgabe des Research*eu Magazins erwähnt, finden Roboter schnell Einzug in viele Sektoren der Gesellschaft. Einer davon ist der Gesundheitssektor, in dem aufgrund der alternden europäischen Bevölkerung innovative Lösungen für die Pflege und Betreuung erforderlich sind. Doch Roboter werden nicht nur in der Altenpflege einen wertvollen Beitrag für die Zukunft unseres Gesundheitswesens leisten – dies wurde beim Durchqueren des ausgewiesenen Messegeländes des European Robotics Forum in der Auflage 2019 offenbar. Die Roboter, die den Autor am meisten beeindruckten, waren solche, die entwickelt wurden, um spezifischen Anforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen. QT hilft Kindern mit Autismus Der erste Roboter, dem der Autor begegnete, war der QT-Roboter, der von der Universität Luxemburg entwickelt wurde, um Kindern mit Autismus bei der Entwicklung besserer sozialer und emotionaler Fähigkeiten zu helfen (Sie können QT auf dem Foto sehen, das diesem Artikel beigefügt ist!) Was QT so spannend macht, ist, dass „soziale“ Roboter effektive Instrumente sind, um das Gesundheits- und Bildungswesen zugänglicher zu machen und diese Roboter sind darauf ausgelegt, auch von Personen verwendet zu werden, die keine Robotik-Experten sind. QT stellte in Bukarest unter Beweis, dass er Kindern durch eine Reihe von Spielen helfen kann. Man zeigt dem Roboter eine Karte, auf der eine bestimmte Emotion (Freude, Ekel usw.) zu sehen ist und QT ahmt die Emotion nach und gibt eine kurze, leicht verständliche Erklärung dazu ab, wann diese Emotion üblicherweise empfunden wird. Derzeit wird QT in Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland verwendet. Außerdem ist der Roboter Teil des EU-finanzierten Projekts SecureIoT und erhielt Mittel über das KMU-Instrument im Rahmen des Projekts QTrobot. Eine robotische Ergänzung zum elektrischen Rollstuhl Eine weitere Innovation, die beim Autor Eindruck hinterließ, war ein neuer Roboterarm, der speziell auf die Integration in elektrische Rollstühle ausgelegt ist, und der von dem Unternehmen ACCREA konstruiert wurde, das auch Teil des mittlerweile abgeschlossenen EU-finanzierten Projekts RAMCIP war. Im Hinblick auf diese neueste Innovation kann der Roboterarm von Patienten, die an den Rollstuhl gefesselt sind, im Wesentlichen als dritter Arm verwendet werden, der eine hinreichende Flexibilität für zahlreiche Alltagsdinge wie zum Beispiel das Öffnen von Türen und das Aufheben von Gegenständen aufweist. Um Anwendern dabei zu helfen, die Steuerung des Arms einfach in den Griff zu bekommen, erfolgt die Steuerung über eine Joystick-ähnliche Funktion, die bereits in den meisten elektrischen Rollstühlen verwendet wird. ACCREA testet derzeit mit einem deutschen Industriepartner seinen robotischen Rollstuhl an echten Anwendern, und es wird mit einem baldigen größeren Markteintritt gerechnet! Robotik für Krebs- und Nervenerkrankungen Schließlich traten wir auch mit Forschern des EU-finanzierten Projekts ENDOO in Kontakt, das unsere Augen für die Tatsache öffnete, dass Roboter auch zur Diagnose und Behandlung in der Grundversorgung entwickelt werden. Im Falle von ENDOO wird über das Projekt eine integrierte Robotikplattform für die Navigation eines weichvernetzten Koloskops entwickelt, mit der die schmerzfreie Diagnose und Behandlung von Darmkrebs – einer der häufigsten Todesursachen – möglich ist. Das Projekt EXTEND, das bis 2022 läuft, zielt wiederum darauf ab, den nächsten Entwicklungsschritt für das Konzept Bidirectional Hyper-Connected Neural Systems (BHNS, bidirektionale hypervernetzte neuronale Systeme) zu erreichen, um die Möglichkeiten von neuronalen Schnittstellen mit minimal invasiven Kommunikationsverbindungen zwischen Nerven im Körper und mehreren externen Geräten zu erweitern. Im Zuge dieser Unternehmungen wird ein neuromuskuloskelettales Exoskelett entwickelt, das für Patienten mit Rückenmarksverletzungen von immensem Nutzen wäre. Wenn es also eine Sache gibt, die der Autor dieses Artikels auf dem Forum gelernt hat, dann ist das: ganz gleich wer Sie sind, welches Leiden oder welche Erkrankung Sie haben – schon sehr bald könnte Ihr Team für die Behandlung und Nachsorge auch aus einem fortschrittlichen Hightech-Roboter bestehen!

Länder

Belgien

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