Der Einfluss des Klimawandels auf arktische Vögel
Langlebige Tiere stehen in der Nahrungskette häufig weit oben. Dadurch können sie Ökosysteme wesentlich beeinflussen, indem sie die Auswirkungen des Klimawandels auf andere Organismen verstärken. Das Verständnis der Wechselwirkung zwischen Klimawandel und Populationsgenetik wird den Wissenschaftlern helfen, die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels besser vorhersagen und mindern zu können. Das EU-finanzierte Projekt EVOLBIRD ("Demographic strategies under climate variation: A study on Arctic and Antarctic seabirds") zielte darauf ab, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Demographie von Meeresvögeln zu studieren. Die Forscher von EVOLBIRD fanden heraus, dass bei Königspinguinen die Überlebensrate von erwachsenen Tieren der Hauptprädiktor für Populationswachstum ist, obwohl das Überleben im frühen auch eine wichtige Rolle spielte. Außerdem fand man heraus, dass die Vögel unter widrigen Umgebungsbedingungen in einem jüngeren Alter mit der Fortpflanzung beginnen. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Flossenbänder, mit denen man Königspinguine bisher identifiziert und verfolgt hat, das Überleben und die Fortpflanzung dieser Vögel beeinträchtigen. Dies wirft Zweifel über die Populationsforschung der letzten Jahrzehnte auf. Mithilfe von Vorhersagen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) wurden zeitliche Veränderungen der Königspinguin-Populationen modelliert. Selbst den konservativsten Prognosen zufolge stünden die untersuchten Kolonien in weniger als 100 Jahren kurz vor dem Aussterben. Mit ähnlichen Verfahren werden nun Populationen der Dreizehenmöwen in der Barentssee untersucht. Dieses Projekt hat zum Überleben und zum Schutz von Königspinguinen beigetragen und unser Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf arktische Vögel verbessert.