Leise rollende Drehflügler
Die Entwicklung vollelektrischer Flugzeuge ist ein wichtiger Forschungszweig und steht im Einklang mit ehrgeizigen Zielen des Beirats für Luftfahrtforschung und Innovation in Europa (ACARE) zur Verringerung der Umweltauswirkungen des Flugverkehrs. Im Rahmen des Projekts RETAX ("Rotorcraft electric taxiing") untersuchten EU-finanzierte Wissenschaftler die Vorteile des elektrischen Rollens von Drehflüglern ohne Rotorspinn.Allgemein legen Drehflügler zwischen Hangar, Ladezone und Startzone täglich eine Strecke von 5 bis 6 km rollend zurück. Die Forscher wollten eine autonome Lösung entwickeln, die aus einem leichten, elektrisch motorisierten und ins Fahrwerk integrierten Rad besteht.Aufbauend auf Industrieexpertise zu elektrischen Antriebslösungen für motorisierte Fahrzeuge und Flugzeuge konnten die Wissenschaftler das System schnell entwerfen und testen. Sowohl hinsichtlich Leistung als auch Sicherheit wurden vielversprechende Ergebnisse erreicht. Obwohl das System ein Mehrgewicht von ca. 45 kg bedeutet, führt es zu Kraftstoffeinsparungen von rund 240 kg pro Tag. Das bedeutet eine Netto-Gewichtsreduktion und eine entsprechende Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes von rund 200 Tonnen pro Jahr und Drehflügler. Und wenn die Rotoren während des Rollens ausgeschaltet bleiben, bringt das erhebliche Vorteile für Lärmminderung und Sicherheit des Personals.Der RETAX-Demonstrator erreichte auf einer Technology-Readiness-Skala von 1-9 die Stufe 4, gleichbedeutend mit der Phase der Laborvalidierung. Der nächste Schritt besteht in der Bewertung in einer industriell relevanten Umgebung. Somit hat RETAX einen wesentlichen Beitrag zur Zukunft vollelektrischer Drehflügler und umweltfreundlicherer Lufttransportlösungen geleistet und eine wichtige Technologie auf den Weg zur Kommerzialisierung gebracht.
