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Neural basis for individual differences in pSTM in the normal and dyslexic populations

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Fortschritte in der Legasthenieforschung

Ein alternativer theoretischer Ansatz zu LRS (Lese- und Rechtschreibschwäche) soll neues Licht auf diese angeborene Entwicklungsstörung des Nervensystems werfen. Untersucht wird im Einzelnen, ob dieser Schwäche Defizite beim phonologischen Kurzzeitgedächtnis (pSTM) zugrunde liegen könnten.

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DD manifestiert sich in schlechter Lese- und Rechtschreibkompetenz und betrifft 5 bis 10% der Bevölkerung. Diese Menschen sind in der Regel durchschnittlich intelligent, absolvieren einen normalen Bildungsweg und haben keine sensorischen Defizite.Das EU-finanzierte Forschungsprojekt NBIDPSTM (Neural basis for individual differences in pSTM in the normal and dyslexic populations) hinterfragte nun die These von Legasthenie als rein sprachspezifischer Störung. Nach diesem populären Ansatz liegt die Ursache in der gestörten Abbildung und Verarbeitung von Phonemen.So war einer der beiden Themenschwerpunkte die Frage, ob die Kapazität des phonologischen Kurzzeitgedächtnisses mit der Sprachverarbeitungskapazität in Zusammenhang steht. An der Studie nahmen gesunde Erwachsene teil, die verschiedene Verhaltenstests ergänzt durch neurofunktionelle Bildgebung absolvierten.Die Testergebnisse zeigten, dass Probanden mit besserem verbalen Gedächtnis beim Hören von Sprache verstärkt motorische Regionen aktivieren. Legastheniker hingegen könnten besondere Probleme bei der Aktivierung motorischer Regionen haben, selbst, wenn es um bloße Sprachwahrnehmung geht. Das interessanteste Ergebnis dieser Phase war, dass eine Variabilität der neuronalen Aktivierung bei stiller Rekapitulation verbaler Informationen mit besserem Erinnerungsvermögen zusammenhängt.Der zweite Schwerpunkt waren das so genannte "phonologische Defizit" bei LRS und dessen Bezug zur gestörten phonologischen Verarbeitung sowie veränderte pSTM-Prozesse bzw. eine Störung, die beide Funktionen betrifft. Zu diesem Zweck führten die Projektpartner einen umfangreichen Verhaltenstest bei Erwachsenen mit und ohne LRS durch.Während die Experimente derzeit ausgewertet werden, zeichnen sich bereits unterschiedliche Muster bei der Sprachwahrnehmung ab, d.h. die Kontrollpersonen erzeugen beim Hören eine eher linkslateralisierte Reaktion, während das Aktivierungsmuster bei Legasthenikern eher bilateral verteilt ist.Die Projektpartner von NBIDPSTM gehen davon aus, dass die Daten der zweiten Phase Aufschluss über die Art und Weise der Sprachstörungen bei LRS geben werden. Interessant ist vor allem, ob im Hinblick auf die phonologische Verarbeitung und verbale Gedächtnisleistung ähnliche Zusammenhänge bestehen wie die, die in der ersten Phase beobachtet wurden.Weitere Forschungen werden zeigen, ob diese Störungen auch anatomische Ursachen haben können. Damit trägt das Projekt wichtige Erkenntnisse zur Legasthenieforschung bei und gibt die künftige Forschungsrichtung vor.

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