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Inhalt archiviert am 2024-06-18
Learning and rehabilitation using haptic, audio and visual feedback in virtual reality environments

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Virtuelles Lernen für Blinde

Menschen mit Behinderungen sind auf ein adäquates Lernwerkzeug angewiesen, um sich einer dynamisch veränderlichen Umgebung anpassen zu können. Eine virtuelle Lernumgebung (VLE), die kompensatorische sensorische Kanäle bereitstellt, könnte sich nun als Lösung für diese Menschen anbieten.

Forscher unter Leitung des EU-finanzierten Forschungsprojekts LR HAV VRE (Learning and rehabilitation using haptic, audio and visual feedback in virtual reality environments) erforschen und entwickeln derzeit mehrere solcher Technologien für Blinde. Ein haptisch- (z.B. Tastsinn) akustisches Rückmeldesystem liefert hierfür die erforderlichen Daten und verbessert den Lernprozess. Projektpartner führten vier Studien durch, um die Orientierungsfähigkeit zu verbessern und auf dieser Basis eine Lern- und Reha-Methode zu entwickeln. In der ersten Studie sollten sich vier blinde Teilnehmer mit dem BlindAid-System in unbekannten, komplexen realen Räumen (RS) zurechtfinden. Die Teilnehmer zeigten eine gute Orientierung und konnten sich selbst eine interne Karte erstellen. Für die zweite Studie wurde das BlindAid-System als Lern- und Reha-Methode eingesetzt. Dabei diente das 3D-Audio-System als Simulator zur Erstellung einer virtuellen Karte mittels eines Schreibstifts. In dieser Studie wurde die Fähigkeit vollständig und teilweise erblindeter Menschen untersucht, räumliche Koordinaten zu erfassen und sie für die Orientierung in RS anzuwenden. Die Ergebnisse waren so viel versprechend, dass sie in mehreren internationalen Fachzeitschriften, auf internationalen Konferenzen und auf wissenschaftlichen Arbeitstreffen vorgestellt wurden. Die dritte Studie gehört zu einer gemeinsamen Forschungsarbeit zwischen Forschungsgruppen der Universitäten Nottingham Trent und Tel Aviv, die die Forschungsarbeit von Evett ((Evett et al, 2008; 2009). Diese Studie umfasste die Entwicklung Entwicklung eines virtuellen Stabs, dessen Leistung mit der des BlindAid-Systems verglichen wurde. Für diesen virtuellen Stab wurde ein Bauteil einer gängigen Nintendo-Wii-Anwendung so angepasst, dass die Umgebung gescannt, Bewegungen erkannt und akustische Rückmeldung gegeben wird. Um die Prozesse der kognitiven Kartierung und deren Relevanz für die Orientierung zu beurteilen, bewegten sich die blinden Teilnehmer in einfachen und komplexen RS. Die derzeit noch gesammelten Daten werden demnächst ausgewertet. In der vierten Studie sollten wissenschaftliche Kenntnisse vermittelt werden, indem VLE akustische Rückmeldung zu wichtigen Parametern gibt. Die Forscher veränderten ein bestehendes System und entwickelten daraus eine Computersimulation für komplexe wissenschaftliche Modelle. Die Studienergebnisse wurden in internationalen Fachzeitschriften und auf zwei internationalen Konferenzen vorgestellt. Mit der erfolgreichen Entwicklung solcher VLE-Systeme für Blinde bieten sich vielfältige Anwendungen, etwa für die Orientierung in unbekanntem Gelände oder für ein effektives Rehabilitationsprogramm. Solche haptischen tragbaren Systeme könnten blinden Menschen helfen, unabhängiger und selbstbewusster im Umgang mit dem Alltag und beim Erlernen neuer Fähigkeiten zu werden.

Schlüsselbegriffe

Virtuelle Lernumgebung, reale Räume, haptisch, Lernmittel, Rehabilitation, blind

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