Neuropeptide zur Unterstützung bei Asthma
Immer deutlicher stellt sich ein Zusammenhang zwischen Immunsystem und neurogenen Mechanismen bei Entzündungen der Atemwege dar, was durch mangelnde therapeutische Erfolge von Immuntherapien bestätigt wird. Bei Asthma sind die Werte der Substanz P erhöht, ein Neuropeptid, das für die Krankheitssymptomatik bei Atemwegsentzündungen verantwortlich ist. Ein weiteres häufiges Neuropeptid, das so genannte Galanin, wird ebenfalls in der Lunge verortet, scheint aber entzündungshemmend zu wirken. Offenbar schränkt es den Blutfluss ein und hindert so Immunzellen daran, in der Lunge Entzündungen zu verursachen. Bei Galanin-defizienten Mäusen wurden zudem keine Neutrophilen nach einem Entzündungsreiz rekrutiert. Basierend auf diesen Beobachtungen untersuchte das EU-finanzierte Projekt AIRGAL die Funktion von Galanin im Lungensystem, insbesondere dessen Wirkung auf die Neutrophilenfunktion. Neutrophile Granulozyten sind aktiv am Entzündungsgeschehen in den Bronchien und an Gewebsveränderungen durch Freisetzung der Enzyme Myeloperoxidase (MPO) und Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9) beteiligt. In der AIRGAL-Studie wurde deutlich, dass Galanin mit dem GAL3-Rezeptor arbeitet, indem es die Neutrophilfunktion moduliert und die Rekrutierung weißer Blutzellen in den entzündeten Gefäßen einleitet. Galanin ist möglicherweise auch an der Rekrutierung von Alveolar-Makrophagen beteiligt, der ersten Verteidigungslinie gegen inhalierte Substanzen und wichtig für die Lungenhomöostase. Insgesamt können neue Erkenntnisse zur Rolle von Galanin bei Entzündungen neue therapeutische Optionen gegen entzündliche Lungenerkrankungen liefern. Da Alveolar-Makrophagen wichtig für den Aufbau des Immunsystems bei Neugeborenen sind, kann AIRGAL mit seinen Ergebnissen dazu beitragen, die postnatale Anfälligkeit für Lungeninfektionen zu senken.