Eine Symbiose hilft bei Übergewicht
In den letzten zehn Jahren stellte sich heraus, dass Darmbakterien das Essverhalten des Wirts verändern können, indem sie mit enteroendokrinen Zellen (EECs) im Darm interagieren, die Hormone freisetzen, um mit anderen Teilen des Körpers zu kommunizieren. Aufbauend auf früheren Erkenntnissen, dass Bifidobacterium infantis durch Milchzucker (Kuhmilch-Oligosaccharide, BMO) angeregt wird, EEC zu aktivieren, sollte das EU-finanzierte Projekt SYMOBIGUT den Mechanismus dieser Wechselwirkungen aufklären. Damit würde auch deren Effekt auf Darmbarriere und Gehirn genauer geklärt werden können. SYMOBIGUT fand heraus, dass die Fütterung adipöser Mäuse mit einer Kombination aus B. infantis und BMO die Funktion der Darmbarriere verbessert und damit Übergewicht verringert. Das Projekt zeigte auch, dass B. infantis beim Wachstum mit BMOs lösliche Faktor(en) absondert, die Nerven im Darm aktivierten und die Nahrungsaufnahme verringerten. Dies verdeutlicht, dass die Kombination probiotischer (B. infantis) und präbiotischer (BMO) Faktoren eine viel versprechende Möglichkeit darstellt, Übergewicht bei Mäusen zu reduzieren. Nun sollen Studien am Menschen erfolgen, bevor die Formulierung als Adipositas-Medikament marktreif gemacht werden kann.