Neue Erkenntnisse zur miRNA von onkogenen Viren
Viele Krebserkrankungen werden durch Viren ausgelöst. Vor kurzem wurden virale miRNA als kritische Faktoren für das Infektionsgeschehen und das Überleben einiger Viren identifiziert. Als gesichert gilt inzwischen, dass eine modulierte miRNA-Expression mit der Entstehung von Krebs assoziiert wird und damit eine ideale therapeutische Zielstruktur darstellen könnte. Neues Wissen darüber, wie miRNA exprimiert und in den infizierten Zellen reguliert werden, ist für die medizinische Forschung enorm von Bedeutung. Das Ziel der EU-finanzierten Marie-Curie-Maßnahme MIREG (Regulation of viral miRNAs processing) war daher die genauere Untersuchung der komplexen und stark regulierten miRNA-Biogenese. Mittelpunkt der Untersuchung war die Expression einer Gruppe von 12 miRNA, die vom Kaposi-Sarkom-assoziierten Herpesvirus (KSHV) kodiert wird. KSHV ist ein onkogenes menschliches Virus, das schwere Erkrankungen wie das Kaposi-Sarkom und andere lymphoproliferative Erkrankungen auslöst. Die miRNA werden in den Krebsläsionen exprimiert und fördern das Latenzstadium, hemmen die Apoptose und regulieren den Wirtszellzyklus. Wie sich herausstellte, akkumulieren sich miRNA abhängig vom zellulären Kontext in verschiedenen Konzentrationen. Bestimmt wurde dann die Sekundärstruktur der pri-miRNA (long primary transcript) als Basis für die zahlreichen reifen miRNA. Die Ergebnisse zeigten einen direkten Zusammenhang zwischen spezifischer Struktur der pri-miRNA und der relativen Häufigkeit ausgereifter miRNA in Zellen. Man geht davon aus, dass der Grund hierfür die Wirkung des für die erste Phase der Prozessierung zuständigen Enzyms Drosha auf die Struktur ist. Untersucht wurden auch die Voraussetzungen für die Protein-Kofaktoren in diesem Reifungsschritt. Die Ergebnisse der Studie sind in zwei Fachbeiträgen erläutert. Damit vereinfacht das Projekt künftige Untersuchungen zu viraler miRNA und deren Rolle bei der Steuerung von Krankheitsprozessen.
Schlüsselbegriffe
MicroRNA, Viren, Biogenese, Herpesvirus, Kaposi-Sarkom, lymphoproliferative Erkrankungen, Krebs, Enzym, Drosha