Prognostik von Nierenschäden bei Diabetikern
Fast jeder zehnte EU-Bürger erkrankt an Diabetes, mit steigender Tendenz für die kommenden Jahre. Einer der häufigsten Folgeschäden von Typ-2-Diabetes sind Nierenschäden (Mikroalbuminurie), die durch erhöhte Eiweißausscheidungen im Urin nachgewiesen werden. Die einzige Möglichkeit, einer chronischen Niereninsuffizienz zuvorzukommen, ist die Prävention einer Mikroalbuminurie. Da diese jedoch meist zu spät diagnostiziert wird, ist die effektive Prävention schwierig. Wäre es möglich, Hochrisikopatienten im Vorfeld zu diagnostizieren, würde es in vielen Fällen gar nicht erst zu chronischer Niereninsuffizienz kommen. Das EU-finanzierte Projekt PRIORITY soll Biomarker im Urin von Typ-1- und Typ-2-Diabetikern wie auch diagnostische Biomarker für chronische Nierenerkrankungen identifizieren. Ziel ist, durch schnelle Identifikation von Hochrisikopatienten eine wirksame Intervention einzuleiten. In einer multizentrischen Studie wird das Konsortium mehr als 3.500 Typ-2-Diabetes-Patienten analysieren und sie nach niedrigem oder hohem Risiko für eine Mikroalbuminurie einstufen. Patienten mit geringem Risiko könnten dann weiter standardtherapeutisch behandelt werden, während Hochrisikopatienten Spironolacton erhalten, das die Flüssigkeitsretention in den geschädigten Nieren verhindert. Für die Durchführung und Randomisierung der Studie wurde ein elektronisches Patientenregister in allen dreizehn Kliniken angelegt. Die gleichen proteomischen Marker wurden auch erfolgreich für die Metaanalyse einer weiteren Patientenstudie eingesetzt. So konnte auf Basis der Biomarker bei 740 Diabetikern eine Mikroalbuminurie prognostiziert werden. Die hohe Zuverlässigkeit der Biomarker von PRIORITY prädestiniert sie für den sofortigen klinischen Einsatz, was Interventionen ermöglicht, bevor sich die Nierenfunktion verschlechtert und damit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöht.
Schlüsselbegriffe
Diabetiker, Nieren, Biomarker, Mikroalbuminurie, chronische Niereninsuffizienz, Spironolacton, Patientenregister, Proteomik