Warum boshafte Wespen ihre eigene Art angreifen
Boshaftigkeit ist eine von vier Verhaltensweisen, die als Teil der sozialen Evolution gelten, und sicher am schwersten zu durchschauen. Die anderen Formen sind Egoismus, Altruismus und Mutualismus. Bestimmte soziale Insekten wie die Schlupfwespe Copidosoma floridanum zeigen boshaftes Verhalten beim Angriff auf genetisch identische Geschwister. tab Das EU-finanzierte Projekt "The adaptive nature of spiteful behaviour" (SPITE) untersuchte, inwieweit die Verwandtschaft bei verschiedenen Gruppen von C. floridanum das boshafte Verhalten beeinflusste. C. floridanum legt ein männliches und ein weibliches Ei in eine Schmetterlingsraupe (Wirtsart), aus denen mehrere Klone beiderlei Geschlechts wachsen. Diese klonalen Nachkommen teilen sich in aggressive Soldatenlarven und Reproduktionslarven auf, wobei die Soldaten oftmals konkurrierende Klone (mit identischer genetischer Ausstattung) angreifen und töten. Zudem stammen männliche Genome direkt von der Mutter ab, während Weibchen ihre genetische Ausstattung vom männlichen und weiblichen Elternteil bekommen. Die Projektforscher untersuchten, auf welche Weise die brutinterne Verwandtschaft die Aggression durch Regulierung des Verwandtschaftsgrads der Eltern beeinflusste. Sie wiesen nach, dass die Soldaten einen höheren Aggressionsgrad gegenüber näher verwandten Reproduktionsgeschwistern zeigten, aber niemals Soldaten des anderen Geschlechts angriffen. Hier liegt der Beweis, dass boshaftes Verhalten die genetische Vielfalt fördert und die Verwandtschaft innerhalb dieser naturgemäß Inzucht betreibenden Art eingrenzt. Diese Projektergebnisse verbessern unser Wissen über die Boshaftigkeit als ein evolutionär konserviertes Verhalten.