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European Orientalisms

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Die Ansichten der alten Osmanen über Europa

Eine EU-Studie hat die historischen Ursprünge der europäischen Meinungen über den Orient unter die Lupe genommen. Schon Dokumente aus der Renaissance zeigen Unterschiede in deutschen und englischen Reaktionen auf das Osmanische Reich, was anhand von Schriftstücken und populären Kunstformen sichtbar ist.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die europäische Interaktion mit der islamischen Welt ist kein neues Phänomen. Orientalistikstudien sind heute so wichtig wie eh und je. Mit der Untersuchung ihrer frühen Formen bringt man nun Licht in historische Gründe für die moderne Interaktion. Das EU-finanzierte Projekt "European Orientalism" (EOS) verfolgte das Ziel, deutsche und englische Reaktionen auf das Osmanische Reich zwischen 1500 und 1650 zu vergleichen. Die Studie widmete sich fünf Hauptthemen und nutzte historische Dokumente, zum Beispiel Militäraufzeichnungen, Reiseberichte und Historienspiele. EOS lief über zwei Jahre bis zum September 2012 und fiel unter das Marie-Curie-Programm zur Laufbahnentwicklung für Forscherinnen und Forscher. Das Forschungsvorhaben startete zunächst mit einem Vergleich deutscher und englischer Texte, die eine türkische Bedrohung Europas beschreiben. Die Analyse konzentrierte sich auf Schlüsselereignisse einschließlich der Belagerung von Wien 1529 und der Seeschlacht von Lepanto, und verglich sie mit den jeweiligen Darstellungen der Türken. Außerdem untersuchte die Studie die Verbreitung derartiger Materialien zwischen Deutschland und England. Eine zweite Forschungsebene erkundete positivere Reiseberichte der Osmanen, welche die Bedrohungsmentalität herausforderten und zu einem - für diese Zeit - wertvollem neuen Verständnis beitrugen. Ein weiteres Element war der Vergleich deutscher und englischer historischer Berichte, von denen einige türkisches Material beinhalteten. Im Gegensatz zu früheren Vergleichen der Untersuchung wiesen diese Dokumente reale Unterschiede nach, was darauf hinweist, dass Europa nicht auf einheitliche Weise dem Osten gegenüber feindselig auftrat. EOS verglich außerdem europäische künstlerische und das Theater betreffende Reaktionen auf die Osmanen und zeigt erneut Unterschiede zwischen englischen und deutschen Quellen. Die Forschungsergebnisse füllen zwei veröffentlichte Buchkapitel; ein Artikel wird derzeit geprüft. Zur Geschichte des Islams, wie er in modernen englischen Schriften dargestellt wird, wurden weitere drei Entwurfskapitel vorbereitet, ebenso wie vier Konferenzartikel. Erbe von EOS war eine innovative Aufarbeitung der historischen Mechanismen, die verschiedene europäische nationale Reaktionen auf den Orient beeinflussten. Daraus ergibt sich ein besseres Verständnis dafür, auf welche Weise sich moderne Beziehungen entwickelt haben.

Schlüsselbegriffe

Osmanisches Reich, Orientalismus, Orientalistik, Militäraufzeichnungen, Reiseberichte, Historienspiele, Bedrohungsmentalität

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