EU und Mexiko wollen Große Fechterschnecke schützen
Das EGOMARS-Projekt erforschte die Beziehung zwischen Hydrologie und Ökologie, indem Schlüsseltierarten der subtropischen Halbinsel Yucatan in Mexiko untersucht wurden. Man studierte die Große Fechterschnecke, eine der Meeresschnecken (Strombus gigas), um festzustellen, wie diese gefährdeten und wirtschaftlich wertvollen Arten ihren Lebensraum nutzen. Man führte Feldstudien in Naturpark Xel-Ha durch, dessen Name in der lokalen Maya-Sprache "der Ort, wo das Wasser geboren wird" heißt. Der Park besteht aus einem typischen grundwassergespeisten Meereszuflusslebensraum (Caleta), der eine geschützte Umgebung für eine große Anzahl von Fechterschnecken bietet. Die Forscher versahen die Meeresschnecken mit akustischen Sendern, um ihre Bewegungen aufzuzeichnen. Sie entdeckten, dass die Große Fechterschnecke über einen Zeitraum von sechs Monaten einen kleinen Bereich mit einer Fläche von rund 40x50 Metern als Heimat hat. Hier erwies sich, dass die Meeresschnecke Strombus gigas nicht weit gehen muss, um Nahrung zu finden. Im Zeitraum von ein oder zwei Jahres sah das Ganze jedoch völlig anders aus. Denn auch wenn die Meeresschnecken langsam sind, können sie doch große Entfernungen zurücklegen. Werden sie älter, bewegen sie sich von den geschützteren Küstengewässern in Richtung auf die Zuflussmündung, während einige in den tieferen Ozean reisen. Das hat beträchtliche Folgen, da das Xel-Ha-Gebiet große Bedeutung für küstenferne Populationen dieser bedrohten Arten hat. EGOMARS konnte erstmalig vorführen, dass grundwassergespeiste Flussmündungen die Kinderstube der Großen Fechterschnecken sind. Die Projektpartner untersuchten überdies Fechterschneckenschalen, um Veränderungen der Umweltbedingungen während des Lebens der Schnecke zu enträtseln und deren Alter zu bestimmen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich das unverwechselbare Muster der Schneckenschalen über 1,5 bis 2 Jahre entwickelt, bevor das Längenwachstum nachlässt und sich ein dicker ausladender Mündungsrand entwickelt. Das Schalenmuster ähnelt denen der Fechterschnecken, die in einer Meeresumwelt leben. Diese Tatsache deutete darauf hin, dass die stressvollen sauerstoffarmen Bedingungen von Xel-Ha, die von der anhaltenden Grundwasserströmung herrühren, das Wachstum der Schnecken nicht wesentlich beeinflussen. EGOMARS ist als Beitrag zu einem erfolgreichen Fischereimanagement durch zunehmendes Verständnis der Küstenressourcen der mexikanischen Küste von Yucatan zu verstehen. Das gilt insbesondere für kulturell bedeutsame und gefährdete Arten wie die Große Fechterschnecke.