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Ecological and life-history bases of sexual selection and sex roles in birds

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Verfügbarkeit des Partners und Tausch der Geschlechterrollen

Die sexuelle Selektion ist eine der wichtigsten Triebkräfte der Evolution. Die neuere Forschung hat sich eingehend mit ihren Auswirkungen auf die Brutpflege bei Vögeln befasst.

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Einigen Forschern zufolge ist eine Hauptform der natürlichen Selektion die sexuelle Selektion, bei der einige Individuen die anderen in Hinsicht auf das Finden von Partnern übertreffen. "Zusammengefasst lässt sich sagen, dass, während sich die natürliche Selektion aus dem Kampf ums Überleben ergibt, die sexuelle Selektion aus dem Kampf um die Fortpflanzung hervorgeht", merkte Darwin beim Vergleich zwischen natürlicher und sexueller Selektion an. Das Projekt "Ecological and life-history bases of sexual selection and sex roles in birds" (SEXUAL SELECTION) hat auf einige der umstritteneren Effekte der Intensität der sexuellen Selektion betrachtet. Die Forscher untersuchten das verzerrte Geschlechtsverhältnis zwischen erwachsenen Tieren (Adult Sex Ratio, ASR) bei Küstenvögeln. Dabei ergab sich, dass konventionelle Geschlechterrollen (z. B. weibliche Fürsorge für den Nachwuchs) bei Arten mit tendenziell weiblichem ASR vorkommt. Gibt es jedoch mehr Männchen als Weibchen, kommt es zum Tausch der Geschlechterrollen. Die Konkurrenz für die Männchen unter den paarungsbereiten Weibchen ist hoch und die Männchen kümmern sich mehr um die Brut. Das Forschungsteam fand heraus, dass es bei sozial monogamen Vogelarten mit einem auf weiblicher Seite überwiegenden Geschlechtsverhältnis eine höhere "Scheidungsrate" gibt. Außerdem nahm die Untreue unter den Vögeln, gemessen in Form von Vaterschaften außerhalb des Brutpaars, zu, wenn das Verhältnis in Richtung der Männchen verzerrt ist. Auch die Ungleichheit der Ressourcen, die der Ei- oder Spermienproduktion gewidmet wurden, die Anisogamie, kam unter das Mikroskop der elterlichen Fürsorge. Die Forscher fanden heraus, dass die Anisogamie keinen Einfluss auf den Anteil der Geschlechter in der Fürsorgerolle ausübte. Vielmehr nahm der Beitrag der Männchen zur Brutpflege mit vermehrter Vaterschaft außerhalb des Nests ab und stieg bei in Richtung der Männchen verzerrtem ASR an. Unter Nutzung von theoretischen Modellen demonstrierten die Forscher, dass eine Geschlechtsrollenspezialisierung die elterliche Zusammenarbeit stabilisieren kann. So könnte die Evolution der Fürsorge von beiden Elternteilen auch bei starker sexueller Selektion gefördert werden. Das soziale Umfeld wie etwa das Geschlechterverhältnis hat zweifellos einen Einfluss auf die Rolle der Geschlechter in der Brutpflege. Bis heute sind diese Effekte nicht untersucht worden. Die Resultate von SEXUAL SELECTION werden wahrscheinlich weitere Forschungsbestrebungen zu diesem Thema anregen. Ganz allgemein sind diese Daten für die Theorie der Evolution der Aufteilung der Brutpflege unter den Eltern von Bedeutung.

Schlüsselbegriffe

Geschlechtsrolle, Umkehrung, sexuelle Selektion, Evolution, Geschlechtsverhältnis zwischen Erwachsenen, Untreue, Vaterschaft, Anisogamie, doppelte Brutpflege, elterliche Fürsorge von beiden Elternteilen

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