Die zukünftige Dynamik der transatlantischen Beziehungen
Mit der Entstehung einer multipolaren Welt, welche die bipolare Welt von früher ersetzt, sind viele Bedenken politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Eliten aufgekommen, ob die EU und die Vereinigten Staaten gemeinsam die Führung ausüben, unabhängig voneinander vorgehen oder neue Partnerschaften suchen sollten. TRANSWORLD(öffnet in neuem Fenster) (Redefining the transatlantic relationship and its role in shaping global governance) sollte einen neuen Ansatz für das Verständnis der transatlantischen Beziehungen sowie deren Rolle im 21. Jahrhundert liefern. Ein Konsortium aus 13 Forschungszentren, Universitäten und einem Umfrageinstitut aus der EU, den Vereinigten Staaten und der Türkei waren an dem Projekt beteiligt, das drei Phasen umfasst. Zunächst wurde ein konzeptioneller Rahmen erarbeitet, der einen historischen und theoretischen Überblick über die transatlantischen Beziehungen sowie drei potenzielle Szenarien für die Zukunft ergibt: strukturelle Tendenzen, funktionelle Beziehungen und dauerhafte Partnerschaften. Innerhalb des ersten Szenarios werden die EU und der Vereinigten Staaten eine zunehmende gegenseitige Entfremdung erfahren. Das zweite Szenario prognostiziert, dass die EU und die Vereinigten Staaten selektive Formen der Kooperation aufbauen werden, während das dritte die Annahme stützt, dass sie ihre langjährige Bindung erhalten und neu beleben werden. Die Projektpartner untersuchten im Folgenden die transatlantischen Beziehungen in vier verschiedenen Politikbereichen: Wirtschaft, Sicherheit, Umwelt sowie Menschenrechte und Demokratie. Sie stellten fest, dass die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (Transatlantic Trade and Investment Partnership, TTIP) eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der wirtschaftlichen transatlantischen Beziehungen spielen wird, während sich die Beziehungen in den Bereichen Sicherheit und Umwelt eher in die dauerhaften bzw. funktionalen Kategorien einpassen. In Hinsicht auf Demokratie und Menschenrechte tendiert ihre Beziehung, auch wenn beide Partner konvergierende Interessen haben, zu einer funktionellen Ausrichtung. Die Projektpartner beobachteten gleichermaßen die Rolle der EU-USA-Partnerschaft beim Formen globaler und regionaler Governancestrukturen, und gelangten zu der Schlussfolgerung, dass sich in den transatlantischen Beziehungen, die jedoch belastbar sind, der Kampf um den Führungsanspruch widerspiegelt, wie es in der Zeit nach dem Ende des Kalten Krieges war. Im Rahmen des Projekts kamen insgesamt 45 wissenschaftliche Arbeiten, die allererste Umfrage unter politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eliten zum Stand der transatlantischen Beziehungen und deren Rolle in der Welt sowie ein Strategiepapier, das eine Agenda für die transatlantische Kooperation bei der Gestaltung von Governancestrukturen beinhaltet, auf Grundlage der Forschungsarbeit des Teams sowie von vier Delphi-Übungen zustande, an denen 100 Expertinnen und Experten aus Europa, den USA, der Türkei, Brasilien, China, Indien und Russland beteiligt waren. Die wichtigste Schlussfolgerung von TRANSWORLD bestand darin, dass die transatlantische Partnerschaft zwischen Europa und den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit der Bewältigung regionaler und globaler Anforderungen unverzichtbar bleibt. Beide sollten aktive Befürworter stärkerer transatlantischer Beziehungen sein und aus einer Position der Stärke weitere Länder, auch diejenigen, die sich wie Rivalen verhalten, einbeziehen.
Schlüsselbegriffe
TRANSWORLD, transatlantische Beziehungen, Global Governance, globale Governance, internationale Sicherheit, Weltwirtschaft, Umwelt und Klimawandel, Demokratie und Menschenrechte