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Microbicide Optimization Through Innovative Formulation for Vaginal and Rectal Delivery

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Neue Arzneimittelformulierungen gegen HIV

HIV-Infektionen sind noch immer eine enorme medizinische Herausforderung für die Menschheit. Für bessere Behandlungsergebnisse müssen vor allem Formulierung und Abgaberouten antiretroviraler Wirkstoffe (ARV) verbessert werden.

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In den letzten Jahren wurden mehrere ARV gegen HIV-1 entwickelt. Neue Studien zeigen dabei, dass Kombinationen zweier oder mehrerer Medikamente zwar die Wirksamkeit verbessern, ARV allerdings häufig inkompatibel sind. Um dies zu erreichen, entwickelte das EU-finanzierte Projekt MOTIF (Microbicide optimization through innovative formulation for vaginal and rectal delivery) eine Formulierung, die mehrere ARV kombiniert, sich optimal im Gewebe verteilt und das Problem der Inkompatibilität umgeht. Damit die Medikamente wirken können, müssen sie schnell in Epithel- und T-Zellen der Schleimhaut als primären Angriffspunkten des HIV-1-Erregers eindringen. In diesem Zusammenhang untersuchte man Arzneimitteltransporter zur Verteilung von ARV im Schleimhautgewebe, und wie Formulierungen modifiziert werden können, um die Arzneimittelaufnahme zu maximieren. In zwei neuen Formulierungen auf Basis sich auflösender Cremes und beschichteter mikrokristalliner Celluloseperlen können nun zwei HIV-Arzneimittel in einem Transporter kombiniert werden. Die Forscher bewerteten Auflösung und Stabilität beider Formulierungen und deren Freisetzungskapazität in vivo. Beide Präparate zeigten eine gute Toleranz am Kaninchenmodell, dessen Expression der Wirkstofftransporter ähnlich ist wie bei Menschen und nichtmenschlichen Primaten. Die ARV-Wirksamkeit beider Formulierungen wurde an menschlichen Gewebeexplantaten getestet und die Arzneimittelwirkung an einem Panel immunologischer Marker wie Zytokinen und Chemokinen bewertet. Von den im Projekt getesteten Medikamenten zeigten Diffusionsuntersuchungen an Epithelzellen einen passiven Diffusionsweg. In bestimmten Fällen mussten Inhibitoren gegen bestimmte Efflux-Transporter (P-Glycoprotein, MRP-2) für eine bessere Durchdringung des Gewebes verabreicht werden. Insgesamt eröffnete der breit anwendbare Ansatz von MOTIF neue Wege zur Kombination physikochemisch inkompatibler ARV im Kampf gegen HIV. Zudem sind jetzt die Mechanismen klarer, die die Arzneimittelverteilung im Gewebe regulieren, was auch das künftige Design und die Dosierung von Mikrobiziden beeinflussen wird.

Schlüsselbegriffe

Formulierung, HIV, antiretrovirale Medikamente, MOTIF, Celluloseperlen

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