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Repair of Diabetic Damage by Stromal Cell Administration

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Stromazellen als Hoffnung für die Diabetes-Behandlung

Die Forschung im Bereich der Stromazellentherapie schreitet mit einer unglaublichen Geschwindigkeit voran und bietet somit Anlass zur Hoffnung, dass die Heilung von Erkrankungen wie Diabetes und Alzheimer endlich eine Realität wird. EU-finanzierte Forscher demonstrierten dies anhand mesenchymaler Stromazellen (mesenchymal stromal cells, MSCs) für die Behandlung von Diabetes-Erkrankungen und damit verbundener Komplikationen.

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Der Diabetes Mellitus (DM), der sich durch eine schlechte Blutzuckerregulation auszeichnet, kann die Funktion wichtiger Organsysteme wie Herz, Auge, Niere und Nervensystem beeinträchtigen. Die Erkrankung gilt als globale Gesundheitsbedrohung, da damit gerechnet wird, dass die weltweite Prävalenz von 415 Millionen Fällen im Jahr 2015 auf 643 Millionen Fälle im Jahr 2040 ansteigen wird. Darüber hinaus haben die limitierten Vorteile von Insulin und das suboptimale Management von Diabetes-bedingten Komplikationen den dringenden Bedarf für bessere Behandlungsoptionen verdeutlicht. Mesenchymale Stromazellen (MSCs) nutzen. Neue Forschungserkenntnisse deuten darauf hin, dass MSCs immunmodulatorische und angiogene Faktoren absondern, die zur Reparatur von beschädigtem Gewebe genutzt werden könnten. Das Projekt REDDSTAR (Repair of diabetic damage by stromal cell administration) wurde initiiert, um die Nützlichkeit von MSCs für die Gewebewiederherstellung und -reparatur anhand präklinischer Studien zu erforschen. Im Fokus standen sechs DM-bedingte Komplikationen: Retinopathie, Nephropathie, Kardiomyopathie, Neuropathie, Beeinträchtigungen der Knochenreparatur und Wundgeschwüre. „Diese Forschung ist wichtig, da es derzeit keine zugelassene Therapie gibt, mit der gleichzeitig die Glykämie kontrolliert und eine oder mehrere der bekannten Gewebekomplikationen gelindert werden können“, sagt Projektkoordinator Prof. Timothy O’ Brien. „REDDSTAR stellt eine einzigartige Möglichkeit dar, um Experten in den jeweiligen Komplikationsbereichen einer Diabetes zusammenzubringen und die Reaktion aller sechs Bereiche auf eine Stammzellentherapie hin zu untersuchen,“ meint Prof. O’ Brien weiter. Die Forscher adressierten mehrere Herausforderungen zur Optimierung der MSC-Leistung, um sicherzustellen, dass Zelltherapieprodukte hergestellt werden, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen. Mit der Entwicklung und Validierung des Zellsortierers MACSQuant® Tyto™, einem benutzerfreundlichen, automatisierten, geschlossenen Mehrfarben-Verbrauchsgerät für eine Vielzahl von Zelltypen, wurde ein wichtiger Erfolg in dieser Richtung erzielt. Das Gerät demonstrierte eine Reinheit von nahezu 100 % und ist bereits patentiert und kommerzialisiert worden. Weitere Details zu diesem Produkt sind auf der Miltenyi-Biotec-Webseite Webseite verfügbar. Einer der Projektpartner, Orbsen Therapeutics Ltd., entdeckte, dass der Antikörper Syndecan-2 (auch bekannt als CD362) mit einer 100-prozentigen Reinheit zur Isolierung von MSC von menschlichem Knochenmark genutzt werden könnte. Diese neue MSC-Plattformtechnologie mit der Bezeichnung ORBCEL-MTM zeigte in präklinischen Studien eine signifikant vorteilhafte Wirkung. ORBCEL-MTM verbesserte bei verschiedenen präklinischen Modellen die Blutzuckerregulation, verringerte Nierenschäden, Neuropathien sowie Retinopathien und förderte die Wundheilung. Bei einem unilateral nephrektomisierten Mäusemodell bezüglich einer diabetischen Nierenerkrankung (diabetic kidney disease, DKD) stellte ORBCEL-MTM die Nierenfunktion wieder her und modulierte das Blutzuckerniveau. Basierend auf diesen Resultaten bildeten die REDDSTAR-Partner neue Kooperationen und im Mai 2015 wurde das Projekt NEPHSTROM (Novel stromal cell therapy for diabetic kidney disease) initiiert. Dieses Projekt umfasste eine klinische Phase-1b/2a-Studie mit 48 Patienten, die unter einer diabetischen Nierenerkrankung leiden. Die REDDSTAR-Partner waren ebenfalls dazu in der Lage, bezüglich einer Behandlung von diabetischen Fußgeschwüren mit ORBCEL-MTM in einem Kollagengerüst Fortschritte im Hinblick auf eine klinische Phase-1b-Studie zu erzielen. Die erforderlichen regulatorischen und ethischen Genehmigungen sind bereits eingeholt worden und diese Studie soll Anfang 2017 durchgeführt werden. Die Vielseitigkeit der ORBCEL-MTM-Technologie zur Geweberegeneration und -reparatur spiegelt sich dadurch wider, dass Orbsen Therapeutics Ltd diese Technologie für andere Zustände wie unter anderem das Acute Respiratory Distress Syndrome, rheumatoide Arthritis und entzündliche Lebererkrankungen entwickelt. REDDSTAR hat den Weg für die Implementierung von ORBCEL-MTM bezüglich MSC-basierter Therapien bei klinischen Studien geebnet. Positive Ergebnisse würden das klinische Management von Diabetes-Erkrankungen revolutionieren und weitere klinische Tests für den Umgang mit nicht übertragbaren Krankheiten wie bspw. der Lupus-Erkrankung, Erkrankungen des Herzens, Asthma und weiteren Erkrankungen unterstützen. „REDDSTAR hat zu spannenden und neuen Ergebnissen geführt, die Aussichten bieten, die weit über die Laufzeit des Projekts hinausreichen“, sagt Prof. O’ Brien. „Unsere Erkenntnisse weisen das Potenzial auf, sich in Zukunft in wesentlicher Weise auf das Management und die Behandlung von Diabetes-Erkrankungen auszuwirken, wobei sich Vorteile für Patienten, Kliniker, Forscher, Pharmaunternehmen, Gesundheitssysteme und für die breite Öffentlichkeit bieten.“

Schlüsselbegriffe

Mesenchymale Stromazelle, Diabetes mellitus, Insulin, REDDSTAR, präklinisch, klinische Studie, MACSQuant® Tyto™, ORBCEL-MTM

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