Besserer Zugang zu gesundheitsbezogenen Angaben für KMU
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Polyphenole und bioaktive Peptiden in Nahrungsmitteln die Gefäßfunktion verbessern und das CVD-Risiko senken können. Allerdings setzt die europäische Branche dieses Wissen bei der Entwicklung neuer Zutaten und Produkte kaum um, sodass der Verbraucher das Nachsehen hat. Das EU-finanzierte Projekt BACCHUS(öffnet in neuem Fenster) (Beneficial effects of dietary bioactive peptides and polyphenols on cardiovascular health in humans) entwickelte Werkzeuge, mit denen KMU gesundheitsbezogene Angaben über bioaktive Lebensmittelkomponenten in derzeitigen und künftigen Produkten besser aufführen und belegen können. Um acht Lebensmittelextrakte bzw. -produkte vollständig zu charakterisieren und auf Bioverfügbarkeit und Metabolismus zu untersuchen, mussten neue Quantifizierungsmethoden entwickelt werden. Mit einem weiterentwickelt SHIME-Modell (SME-owned model simulating digestion and transportation) für den Verdau und Transport von Nährstoffen im Körper können potenzielle gesundheitsbezogene Angaben bei Lebensmitteln nun besser spezifiziert werden. An Tier- und Zellmodellen wurde getestet, ob Metaboliten aus Nahrungsmitteln biologische Effekte auf mehrere CVD-Risikomarker wie oxidativen Stress und Thrombozytenaktivität haben. In sechs randomisierten kontrollierten Studien beim Menschen wurde getestet, welche bioaktiven Substanzen gesundheitsbezogene Parameter wie Blutdruck verbessern. Die Ergebnisse zeigten die intraindividuelle Variation bei der Reaktion auf bioaktive Substanzen und lieferten wichtige Empfehlungen zur Durchführung randomisierter kontrollierter Studien bei Lebensmittel. Mindestens vier der getesteten Substanzen wurden von den KMU-Partnern weiterentwickelt und können künftig in gesundheitsbezogene Angaben übernommen werden. Darüber hinaus wurden mehrere Methoden entwickelt, um KMU gesundheitsbezogene Angaben auf ihren Produkten zu ermöglichen. Für Best Practice-Leitlinien zur Vorlage gesundheitsbezogener Angaben und für menschliche Interventionsstudien lieferten mehr als 100 KMU Daten, die in der Praxis schwer zu erfassen und zu interpretieren sind. Die neue Datenbank eBASIS, die genauestens ausgewertete öffentliche Daten zum Gehalt bioaktiver Substanzen in pflanzlichen Lebensmitteln und deren biologischem Effekt enthält, wurde auf Fleischprodukte (bioaktive Peptide) erweitert, und umfasst auch Informationen zu Obst. Ein Prototyp-Tool verknüpft eBASIS mit Ernährungsdaten aus anderen EU-Ländern. Damit können Endkunden simulieren, wie auf Populationsebene die Aufnahme bioaktiver Substanzen durch geringfügige Veränderungen der Ernährung erreicht werden kann. Der positive physiologische Effekt tritt bekanntlich nur ein, wenn das Produkt Teil einer ausgewogenen, gesunden Ernährung ist. Eine neue E-Learning-Plattform präsentiert Fallstudien, ein Glossar und Informationen für die Zulassung gesundheitsbezogener Angaben. Die Ergebnisse von BACCHUS sollen KMU bei der Entwicklung bioaktiver Produkte unterstützen und dazu beitragen, Verbrauchern Lebensmittel mit gültigen gesundheitsbezogenen Angaben anzubieten. Dies wird für die öffentliche Gesundheit und wissensbasierte Bioökonomie von enormer sozioökonomischer Relevanz sein.
Schlüsselbegriffe
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Polyphenole, bioaktive Peptide, BACCHUS, Metaboliten, gesundheitsbezogene Angaben
