Neue Erkenntnisse zur Vermeidung von Nahrungsmittelallergien
Da Lebensmittelallergien nicht heilbar sind, kann nur der Kontakt mit allergenen Inhaltsstoffen weitestgehend vermieden werden. Allergische Symptome reichen von Unwohlsein bis Anaphylaxie. Daher ist es unerlässlich, sichere Höchstmengen an Allergenen in Lebensmitteln festzulegen. Das interdisziplinäre Projekt "Integrated approaches to food allergen and allergy risk management" (IFAAM) entwickelt evidenzbasierte Leitlinien für die effektive Vermeidung von Nahrungsmittelallergien und nutzt die Informatikplattform Allerg-e-lab für komplexe Datenanalysen. IFAAM wird harmonisierte integrierte Ansätze liefern und hierbei Interessengruppen wie Risikobewerter, Manager, Vertreter der Lebensmittelindustrie, Mediziner und Allergiker einbeziehen. Die Geburtskohorte EuroPrevall analysiert die Häufigkeit von Lebensmittelallergien bei Neugeborenen und Kindern. Für die Nachbeobachtung dieser Kohorte erstellten die Partner von IFAAM Fragebögen und klinische Protokolle und harmonisierten die Diagnostik von Nahrungsmittelallergien. In fünf Studienzentren liegen inzwischen die ethischen Genehmigungen für diese Aktivitäten vor. Derzeit erfolgen Studien zu Allergeneigenschaften, Risikofaktoren, möglichen Biomarkern für die Schwere der Erkrankung, Interventionen mit Protonenpumpenhemmern und zur Rolle von Mastzellen. Die Forscher glichen Daten aus EuroPrevall mit anderen Datenbanken ab, um Grenzwerte für allergieauslösende Nahrungsmittel wie Sellerie und Haselnuss festzulegen. Weiterhin wurden Pilotstudien zu allergischen Reaktionen im Allerg-e-lab erfasst. Getestet werden soll eine Palette an Nahrungsmittelallergenen wie Milch- und Eiweißpulver sowie Walnuss-, Haselnuss- und Erdnussmehl. Mittels Massenspektrometrie wurden Multianalyt-Analysen an Nahrungsmittelallergenen durchgeführt. So konnten mögliche Peptidstrukturen identifiziert und neue Extraktionsmethoden für Allergene sowie Protokolle für den proteolytischen Verdau entwickelt werden. Derzeit wird die IgE-Reaktivität (Immunglobulin-E) der genannten Bestandteile bei Patienten ausgewertet. Die Projektergebnisse werden angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Allergien bei Kleinkindern sehr aufschlussreich sein. Sie werden nicht nur die Diagnostik verbessern, sondern auch dazu beitragen, effektive europaweite Vorgaben für Lebensmittelsicherheit zu erstellen, um die Risiken für Verbraucher zu senken. Nicht zuletzt wird damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Lebensmittelindustrie gestärkt.
Schlüsselbegriffe
Nahrungsmittelallergie, Allergen, Allergierisiko, Allerg-e-lab, Immunglobulin E, IgE-Reaktivität