Urbane Vielfalt fördert gesellschaftliche und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Europa wären ein stärkerer sozialer Zusammenhalt, eine höhere wirtschaftliche Leistung und bessere Chancen für eine soziale Mobilität lauter Möglichkeiten, um die Städte und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Die aktuelle Städtepolitik betrachtet die urbane Vielfalt jedoch nicht immer in einem positiven Licht. Daher sind neue Strategien sowie eine Bewertung erfolgreicher Taktiken erforderlich. Das Projekt DIVERCITIES suchte nach innovativen politischen Instrumenten und staatlichen Vereinbarungen, um die urbane Vielfalt in ein positives Licht zu rücken, die Interaktion zwischen städtischen Gruppen und die Teilhabe zu verstärken. Das Forschungsteam führte eine Vergleichsstudie in 13 europäischen Städten sowie in Toronto, Kanada, durch. In verschiedenen Stadtvierteln wurden Fallstudien betrieben. Das Projekt suchte außerdem nach Wegen, um die Wissensgrundlage für politische Entscheidungsträger auf den verschiedenen Ebenen zu verbessern. Die Forscher verfolgten das Ziel, die Hyperdiversität der europäischen Städte von heute erklären zu können. Sie untersuchten außerdem die Beziehungen zwischen Hyperdiversität, gesellschaftlicher Polarisierung und geografischer Variabilität im Zusammenhang mit Benachteiligung. Die Betrachtung der Kernbeziehungen zwischen Diversität und heutigen Formen urbaner Governance hat offenbart, dass Städte eine eher pragmatischere und positivere Herangehensweise an Diversität als etwa Nationalstaaten haben. Besonders wichtig erscheint diese Tatsache im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszustrom nach Europa. Aus der Analyse resultierten sechs vergleichende Themen. Es ist ein Wandel vom Multikulturalismus zu Assimilation und Integration zu verzeichnen. Individuelle Verantwortung und Chancengleichheit nehmen an Bedeutung zu. Außerdem ist eine wachsende Wahrnehmung der Bedeutung von Unterschieden im Alter und Lebensstil zu verzeichnen, die in die Stadtplanung einfließen. Nach dem Aufspüren der Themen unterbreitete DIVERCITIES Vorschläge für politische Maßnahmen. Die Maßnahmenbereiche umfassen die Integration der Vielfalt in alle Lebensbereiche, die Unterstützung lokaler Projekte und Initiativen sowie die Förderung von Wahrnehmung und Anerkennung in Bezug auf Diversität. Die Forschung belegt, dass Diversität als ein Hintergrundelement des städtischen Lebens funktioniert und dass sie einen ästhetischen Wert voraussetzt und innerhalb bestimmter Grenzen geschätzt wird. Die Erkenntnisse haben Hilfestellung dabei geleistet, politische Konsequenzen zu definieren und Empfehlungen zu geben. Die Verbreitung der Resultate erfolgte mit Hilfe breitgefächerter Kommunikationsmittel. Dazu gehörten die Erstellung einer Projektwebsite und -broschüre, von Stellungnahmen, digitalen Newslettern, die Aktivierung von Seiten in den sozialen Medien, Meisterkurse sowie eine Abschlusskonferenz. Die Arbeit hat bereits Einfluss auf Wissenschaft und Politikausgestaltung genommen.
Schlüsselbegriffe
urbane Vielfalt, gesellschaftlicher Zusammenhalt, soziale Kohäsion, soziale Mobilität, Wirtschaftsleistung, DIVERCITIES