ESA-Satellit zur Bekämpfung von Küstenerosion eingesetzt
Britische Wissenschaftler setzen einen Satelliten der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) ein, um mit noch nie zuvor erreichter Genauigkeit die in raschem Tempo zurückweichende Küste des Vereinigten Königreichs zu erfassen. Wissenschaftler der Universität Newcastle verwenden von dem Satelliten erstellte Bilder, ein ultraleichtes Motorflugzeug sowie fortgeschrittene Computertechnologie, um ein höchst präzises dreidimensionales Computermodell zu erstellen, das die Erosionsmuster graphisch darstellt. Das neue Verfahren wird an der Filey Bay an der Küste von North Yorkshire (Vereinigtes Königreich) erstmals erprobt. Hier wird die Erosion auf jährlich 25 Zentimeter geschätzt. Vom europäischen Fernerkundungssatelliten ERS-2 der ESA werden jeden Monat geringfügige Veränderungen der Küste aufgezeichnet. Zur Erstellung des 3D-Modells der Küste werden diese Informationen in Kombination mit detaillierteren Ergebnissen, die "vor Ort" unter Verwendung eines globalen Positionsbestimmungssystems (GPS) gewonnen werden, und digitalen Luftaufnahmen aus einem ultraleichten Motorflugzeug verwendet. Die Küstenerosion, die die britische Regierung jedes Jahr Millionen von Pfund kostet, wird schnell zu einem großen Problem von internationaler Tragweite. Aktuelle Messverfahren ermöglichen lediglich jährliche Schätzungen der Erosionsraten. Simon Buckley, einer der Forscher des Projekts, sagte: "Bis vor kurzem waren die Möglichkeiten zur genauen Messung der Erosionsmuster noch begrenzt, doch mit unseren Methoden dürften wir nun in der Lage sein, die Tendenzen an bestimmten Orten mit höherer Präzision festzustellen." Dieses Modell wird Wissenschaftlern außerdem ermöglichen, Erosionsraten vorauszusagen und anfällige Gebiete ausfindig zu machen. Die verwendete Methode könnte schließlich international Anwendung finden. Es ist nun mehr als zehn Jahre her, seit der ERS-Satellit der ESA zum ersten Mal Umweltdaten geliefert hat. Die an Bord des Satelliten befindlichen Instrumente überwachen ununterbrochen die Erde und liefern präzise und aktuelle Umweltdaten.