CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

BASIC MODELS OF JEWISH SECULAR THOUGHT

Article Category

Article available in the following languages:

Jüdischer Säkularismus und seine Auswirkungen

Ein neues Verständnis des aktuellen jüdischen Säkularismus kann dazu dienen, dessen zukünftige Ausrichtung in den Gefilden von Weltpolitik und Kultur neu zu gestalten.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Es war ein wachsendes Interesse am jüdischen Säkularismus sowie daran zu verzeichnen, auf welche Weise er sich eindeutig von anderen Formen des Säkularismus unterscheidet. Innerhalb der jüdischen Kultur an sich existieren verschiedene Typen historischer und intellektueller Umfelder, was dazu beigetragen hat, den Säkularismus vielfältig und breitgefächert in Erscheinung treten zu lassen. Im Sinne einer Zusammenführung des vielfältigen Erbes des jüdischen Säkularismus untersuchte das EU-finanzierte Projekt JST (Basic models of Jewish secular thought) Weltanschauungen und Lebensstile, welche die moderne jüdische Existenz geprägt haben. Diese vielfältigen Weltsichten sind das Resultat verschiedener historischer und intellektueller Umgebungen. Zu den philosophischen Grundlagen zählten die Bereiche Bildung, Recht, Geschichte und Politik. In der Studie wurden drei verschiedene Modelle genutzt: das radikale Modell, das pluralistische Modell und das halbreligiöse Modell. Die Analyse unterstützt die Vielfalt der Widersprüche in der Moderne, wie es bei Baruch Spinoza der Fall ist. Das philosophische Denken Spinozas verknüpft bewusst die religiöse Tradition mit dem Säkularismus. Offensichtlich ist diese Herangehensweise in dem Buch „The Role of Contradictions in Spinoza's Philosophy: The God-Intoxicated Heretic“ (Routledge, 2016). Die Arbeit dient der Untermauerung der JST-Analyse. Durch die Kombination von orthodoxen Formen des Judentums und modernen säkularen, feministischen Idealen hervorgerufene Spannungen wurden mit einem zweiten Buch untersucht: „Women of the Wall: Navigating Religion in Sacred Sites“. Die Arbeit beschreibt den Kampf, dem sich die „Frauen der Mauer“ (Women of the Wall, WoW) bei dem Versuch, die Erlaubnis zum Beten an der gesamten Klagemauer zu bekommen, stellen mussten. Sie gilt als die heiligste Gebetsstätte des Judentums. Das Buch beinhaltet die erste umfassende Untersuchung der verschiedenen Dimensionen, mit denen es die Frauen der Mauer zu tun bekamen. Zusätzlich zu den Büchern sind mehrere Artikel veröffentlicht worden. Sie konzentrieren sich auf juristische, pädagogische, philosophische und literarische Aspekte des jüdischen Säkularismus und erkunden die Arbeit einiger bedeutender säkularer jüdischer Denker. Im Ergebnis der Analyse und der Publikationen können in Zukunft zahlreiche weitere Probleme des Verhältnisses zwischen Staat und Religion thematisiert werden. Diese beziehen sich auf religiöse Pluralität, Minderheitenanliegen und umstrittene heilige Räume. Die Arbeit wird dazu beitragen, die Erforschung des jüdischen Säkularismus voranzubringen sowie die Zusammenarbeit mit führenden Forschern und Institutionen in Europa und den Vereinigten Staaten zu fördern.

Schlüsselbegriffe

jüdischer Säkularismus, Weltpolitik, Kultur, JST, Weltanschauungen, Lebensstile

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich