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Inhalt archiviert am 2024-05-28

Helminth-induced regulatory mechanisms that prevent the onset of diabetes

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Parasitenantigene gegen Diabetes

Die Diabetesepidemie betrifft weltweit Hunderte Millionen von Menschen. Eine europäische Studie untersuchte nun, wie aus Antigenen von Würmern neue Diabetestherapien entwickelt werden können.

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Diabetes bezeichnet eine Gruppe chronischer Stoffwechselkrankheiten, die mit hohen Blutzuckerwerten einhergeht. Dabei werden zwei Arten von Diabetes unterschieden: Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin-produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Typ 2 entsteht durch Insulinresistenz, der wiederum Entzündungen im Fettgewebe und zelluläre Veränderungen zugrunde liegen. Neueren Studien zufolge könnte die Zunahme der Diabeteserkrankungen in den letzten Jahren mit Umweltfaktoren zusammenhängen. So treten z.B. in den Industrieländern kaum noch Infektionen mit Wurmparasiten (Helminthen) auf. Wurmparasiten sind effektive Modulatoren des Immunsystems und beeinflussen auch Immunreaktionen auf andere Antigene. Forscher gehen davon aus, dass in Abwesenheit von Wurminfektionen auch Abwehrreaktionen unterdrückt werden, die bislang eine Insulinresistenz verhinderten. Diesen Aspekt untersuchte das EU-finanzierte Projekt HELMINTH & DIABETES (Helminth-induced regulatory mechanisms that prevent the onset of diabetes) nun am nicht-adipösen diabetischen (NOD) Mausmodell für Typ-1-Diabetes. Man suchte nach Regulationsmechanismen, die durch Helminthen induziert werden und einen Schutz vor Diabetes vermitteln könnten. Wie die Ergebnisse zeigten, verhinderte eine Infektion mit dem Nematoden Litomosoides sigmodontis bei diesen Mäusen den Ausbruch von T1D. Mechanistische Analysen ergaben, dass dies abhängig vom entzündungshemmenden Zytokin TGF-b, aber unabhängig von regulatorischen T-Zell-Reaktionen stattfindet. Vor allem aber demonstrierten die Forscher, dass durch Kombination des Nematodenantigens LsAG mit einer Insulintherapie das Fortschreiten der Insulinresistenz zum Diabetes gestoppt werden kann. Durch die kombinatorische Therapie wurden verstärkt regulatorische T-Zellen gebildet und die Physiologie und Funktion der Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse aufrechterhalten. Ähnliche Ergebnisse waren bei Mäusen mit ernährungsbedingter Adipositas zu beobachten, weil Nematodenantigene die Glucosetoleranz verbesserten. Erstaunlicherweise wies das Fettgewebe eine ähnliche zelluläre Zusammensetzung wie bei mageren Mäusen auf. In Genexpressionsanalysen wurde das Vorhandensein eines molekularen Schalters für Insulinempfindlichkeit bestätigt, und die Verabreichung von Wurmantigenen erhöhte den Energieverbrauch über Aktivierung des subkutanen braunen Fettgewebes. HELMINTH & DIABETES ist von enormer klinischer Bedeutung, da so der Beginn oder Fortschritt eines Diabetes verhindert und der pathologische Prozess aufgehalten werden kann.

Schlüsselbegriffe

Parasitenantigen, Diabetes, Behandlung, Insulinresistenz, Wurminfektionen, TGF-b, LSAG

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