Mechanistischen Einblicke in die miRNA-Funktion
Ursprünglich stammen miRNA von Transkripten, die nacheinander von den Enzymkomplexen Drosha und Dicer zu reifen Formen von etwa 22 Nukleotiden verarbeitet werden. Diese werden dann auf den RNA-induzierten Silencing-Komplex (RISC) geladen, um den Abbau und/oder die Translationshemmung von spezifischen Ziel-mRNAs zu vermitteln. Zahlreiche Hinweise deuten darauf hin, dass die terminale Schleifenstruktur von miRNA-Vorstufen für die Verarbeitung von Co-Aktivatoren wie KSRP und Co-Repressoren wie Lin28 durch miRNA zentral ist. KSRP dient zusätzlich als wesentlicher Reifungsfaktor von miR-155 in aktivierten Makrophagen. miR-155 reguliert sowohl adaptive als auch angeborene Immunantworten und in Makrophagen wird die miR-155-Reifung bei Lipopolysaccharide-Stimulus induziert. Die Wissenschaftler des EU-geförderten Projekts MIR155 (microRNA-155 expression control and function in innate immune inflammatory response) untersuchten den Prozess der KSRP-vermittelten miR-155-Reifung. In diesem Zusammenhang verfolgten sie einen Proteomik-Ansatz und entdeckten neue Proteine im Zusammenhang mit KSRP. Die Projektforscher erzeugten ein miR-155-Knockout-Mausmodell, um die Regulierung der direkten miR-155-Ziel-mRNA zu untersuchen und die Auswirkungen der KSRP-Partner auf die Aktivität von miR-155 bei Makrophagen zu untersuchen. Die Ergebnisse deuten auf neuartige Mechanismen der KSRP/miRNA-vermittelten Regulation der Genexpression in aktivierten Makrophagen, die die gesamte Entzündungsreaktion beeinflussen könnte. Zusammengenommen lieferte die Studie grundlegende Einblicke in den Prozess der miRNA-Biogenese und unterstrich die regulatorische Rolle dieser Moleküle in der Immunfunktion. Ein wichtiger Beitrag der Erkenntnisse von MIR155 betrifft das sehr komplexe Netzwerk der Genregulation.
Schlüsselbegriffe
MiRNA, KSRP, miR-155, Makrophagen, Immunantwort