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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Offene Fragen - Rosetta braucht neues Ziel

Wie die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) am 15. Januar mitteilte, wurde die eine Milliarde Euro teure europäische Mission zum Kometen Wirtanen, auf dem ein Landegerät abgesetzt werden sollte, aufgegeben. Zweifel an der Durchführbarkeit des Projekts kamen auf, nachdem im Dez...

Wie die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) am 15. Januar mitteilte, wurde die eine Milliarde Euro teure europäische Mission zum Kometen Wirtanen, auf dem ein Landegerät abgesetzt werden sollte, aufgegeben. Zweifel an der Durchführbarkeit des Projekts kamen auf, nachdem im Dezember 2002 eine verbesserte Trägerrakete des Typs Ariane-5 kurz nach dem Start vom ESA-Raumflughafen Kourou in Französisch-Guyana explodiert war. Der Satellit Rosetta sollte im Januar von Kourou aus an Bord einer ähnlichen Raumsonde abheben. Nach längerer Diskussion gelangte eine Überprüfungskommission jedoch zu der Überzeugung, dass trotz einer umfassenden Untersuchung des Zwischenfalls zu viele Fragen offen geblieben sind und die Arbeit von zehn Jahren, die bereits in das Projekt gesteckt wurde, nicht aufs Spiel gesetzt werden sollte. Wie ESA-Sprecher Franco Bonacina gegenüber CORDIS-Nachrichten erklärte, sehen die Projektwissenschaftler diese Entscheidung mit gemischten Gefühlen: "Natürlich besteht eine gewisse Betroffenheit, andererseits aber leuchten die Gründe für den Aufschub der Mission ein. Dies ist nicht das Ende der Welt. Unsere Wissenschaftler sind zwar mit dem Kopf im Weltraum, haben aber beide Füße auf dem Boden", erklärte er. Da komplexe Manöver erforderlich sind, um zum Kometen Wirtanen zu gelangen, darunter so genannte Swing-By-Manöver um Erde und Mars, wird die nächste Gelegenheit für ein Rendezvous mit dem Kometen nach dem 31. Januar erst wieder in 170 Jahren bestehen. Das Rosetta-Team muss also einen anderen Kometen als Ziel für den ESA-Satelliten auswählen. "Die Suche nach einem neuen Ziel läuft bereits", erklärte Bonacina. "Dabei sind verschiedene Parameter zu berücksichtigen, wir hoffen jedoch, auf unseren Forschungen aufbauen und so die Kosten drücken zu können." Die endgültige Entscheidung über ein neues Ziel liegt bei den Entscheidungsorganen und dem wissenschaftlichen Ausschuss der ESA. Ein Beschluss über die Ziele und den Zeitrahmen einer neuen Mission wird nach der nächsten Sitzung des Ausschusses im Februar erwartet. Es gibt zwar mehrere potenzielle Ziele, doch bei einer geschätzten Flugzeit von elf Jahren zum Planeten Wirtanen werden die Wissenschaftler nach der Annullierung der Mission noch länger warten müssen, bis sie endlich die Oberfläche eines Kometen genauer unter die Lupe nehmen können.

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