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Inhalt archiviert am 2024-06-18
New Zealand Estonian French Research Exchange Scheme

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Genetische und sprachliche Entwicklungsgeschichte

Ein EU-Team hat genetische Veränderungen des Menschen mit der Entwicklungsgeschichte der Sprache in Verbindung gebracht. Anhand vielfältiger, technisch ausgereifter neuer Analyseverfahren untersuchte die Gruppe die europäische nacheiszeitliche Ausbreitung sowie die Geschichte Polynesiens.

Schon Charles Darwin dachte, dass sprachliche Divergenz ein gutes Analogon für die biologische Speziation ist. In den letzten Jahren konnten derartige Veränderungen dank neuer analytischer Ansätze über einfache Verzweigungsmuster hinaus abgebildet werden. Das von der EU finanzierte Projekt NEFREX(öffnet in neuem Fenster) (New Zealand Estonian French research exchange scheme) entwickelte neue Methoden zum Vergleich der genetischen Geschichte des Menschen mit Informationen über die Sprache. In beiden Fällen überprüfte das Konsortium Quellen der kulturellen und genetischen Vielfalt und Divergenz. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Neolithische Revolution und erkundete die nacheiszeitliche Ausbreitung des Menschen in ganz Eurasien. Die Ansätze der Untersuchung umfassten Bayessche phylogenetische Rechenverfahren, Haplotyp-Basen-Methoden zur Erkennung früherer Zusammenhänge und die Entwicklung neuartiger ABC-Verfahren (Approximate Bayesian computation, ABC). Letztgenannte waren für eine Einzelanalyse und gemeinsame Analyse unter Einsatz der Zusammenfassungsstatistik geeignet. Im Rahmen eines Forscheraustauschs zwischen der EU und Partnerländern organisierte das Konsortium Schulungen in den neuen Datenverarbeitungsmethoden. Die Fortbildung bestand aus Workshops, Seminaren und Einzelsitzungen. NEFREX förderte außerdem das Zusammenwirken zwischen den Kooperationspartnern in Form von Austauschbesuchen, um das Wissen und die kollaborativen Fähigkeiten der Forscherinnen und Forscher des Europäischen Forschungsraums (ERA) zu verbessern. Die Fortbildung hat dazu beigetragen, den Standard bei komplexen Datenanalysen und Hypothesentests aufzuwerten. Außerdem gewannen die ERA-Forscher wichtige Erfahrungen bei der Anwendung der analytischen Methoden in verschiedenen Kontexten. Dazu gehörten Verfahren zur Identifizierung von unter den Genomen gemeinsam genutzten Segmenten der DNA, wobei diese Segmente dem Ableiten der gemeinsamen Abstammung dienen sollten, und der Einsatz von Fallstudien. Das Team entwickelte zwei Non-Likelihood-ABC-Verfahren-Softwareanwendungen. Eine diente dem Einsatz mit Daten über das gesamte Genom und die zweite dem gemeinsamen Vergleich von sprachlichen und populationsgenetischen Datenbeständen. Die Forscher führten mehrere Studien durch, in denen der Zusammenhang zwischen Sprache und Genetik überprüft wurde. Bei den Untersuchungen konzentrierte man sich auf zentralasiatische Gemeinschaften, in denen sowohl indoarische als auch turkische Sprachen gesprochen werden. Das Team verglich die resultierenden phylogenetischen Stammbäume mit kulturellen Variationen, um frühere Sprachwechsel nachzuweisen. In den Resultaten widerspiegelten sich genetische Ähnlichkeiten zwischen den Gruppen. Eine weitere Studie verglich Bewohner pazifischer Inseln, um die polynesischen Ursprünge innerhalb der austronesischen Verstreuung nachzuvollziehen. Die Resultate von NEFREX sind eine Hilfe dabei, Erkenntnisse über zufällige Prozesse bei der Entstehung von mit Krankheit verbundenen Genotypen voranzubringen. Die Arbeit gibt Aufschluss über die Rolle kultureller Wahlmöglichkeiten, die über Sprache vermittelt werden, über genetische Variation und darüber, auf welche Weise die Variation die Gesundheit verschiedenartiger Gruppen beeinflusst.

Schlüsselbegriffe

sprachliche Evolution, linguistische Evolution, postglaziale Expansion, nacheiszeitliche Ausbreitung, NEFREX, genetische Variation

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