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The challenges of diversity for current societies: Its impact on social capital and well-being through the lens of identity

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Die positive Kraft des Multikulturalismus

Eine multiethnische und multikulturelle Gesellschaft kann viele Vorteile mit sich bringen, jedoch auch als eine Bedrohung wahrgenommen werden. Eine globaler angelegte, längerfristige Untersuchung des Phänomens kann dazu beitragen, Vorurteile und Ethnozentrismus zu überwinden, indem man die Vorteile des Multikulturalismus verdeutlicht.

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Diversität und Multikulturalismus sollen die Gesellschaft bereichern und den Horizont erweitern. In Folge steigender Zuwanderung und geopolitischer Umwälzungen fühlen sich viele Gesellschaften jedoch durch die Veränderungen in ihrem Gemeinwesen bedroht. Diese Befürchtungen widerspiegeln sich in der Entstehung stärkerer rechter Parteien, ebenso wie auch im Brexit und in der neuen Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika. Das EU-finanzierte Projekt DIVID (The challenges of diversity for current societies: Its impact on social capital and well-being through the lens of identity) untersuchte, auf welche Weise Neuankömmlinge Gesellschaften beeinflusst haben, und worin die realen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen dieser Gesellschaften bestehen. Die vorhandene Literatur über Multikulturalismus und Zuwanderung zeigt im Allgemeinen, dass Menschen in multikulturellen Gesellschaften ihren Nachbarn weniger Vertrauen und politisch eher apathisch bzw. desillusioniert sind. Das Projektteam bewertete den allgemeinen Pessimismus, indem man die Auswirkungen ethnischer und religiöser Vielfalt auf die Lebensqualität der Menschen – z. B. auf Wohlbefinden und Gesundheit – bewertete. Während man sich in früheren Studien zu dem Thema eher auf bestimmte Umfelder und Zeiträume konzentrierte, betrachtete das Projektteam ein umfassenderes Bild, das sich über drei Jahrzehnte erstreckte. Man gewann Daten aus hochwertigen Erhebungen, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, wobei man Unterschiede in den Lebensbedingungen wie etwa das Bruttoinlandsprodukt, soziale Benachteiligungen und Lebenserwartung prüfte. Die Daten deckten 114 Länder ab. 500 000 Befragte gaben Auskunft. Interessanterweise spiegelt sich in den Ergebnissen wider, dass ethnische und religiöse Vielfalt auf nationaler Ebene mit besserer Gesundheit und einem höheren Wohlbefinden verbunden ist. Wenngleich auf persönlicher Ebene Einzelne das Gefühl haben, dass ethnische und religiöse Vielfalt ihre Kultur oder Identität bedrohen, ist der Effekt der Diversität auf ein Land insgesamt positiv. Die Resultate gewähren wertvolle Einblicke in den Diskurs über Zuwanderung und Multikulturalismus, und das inbesondere in Zeiten, in denen Globalisierungs- und Zuwanderungsfeindlichkeit und Protektionismus auf dem Vormarsch sind. Die Erkenntnisse können außerdem Hilfestellung dabei geben, religiöse Spannungen zu überwinden und ethnische Säuberungen zu verhindern. Nun liegen epistemologische Beweise vor, die Toleranz, Inklusivität und Multikulturalismus Rückendeckung verschaffen.

Schlüsselbegriffe

Multikulturalismus, Diversität, Multikulturalität, Vielfalt, Einwanderung, DIVID, Wohlbefinden, Lebensbedingungen, religiöse Vielfalt

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