Besser auf Krisen vorbereitet sein
Die anhaltende Finanzkrise hat Ökonomen und Finanzanalysten dazu gezwungen, deren Ursachen zu ermitteln und ihren Verwicklungen nachzugehen. In diesem Zusammenhang schlug das von der EU finanzierte Projekt FINMAP (Financial distortions and macroeconomic performance: Expectations, constraints and interaction of agents) neue analytische Instrumente, Modelle und Methoden vor, die bei der Bewältigung der in diesem Sektor andauernden Herausforderungen in Sachen Geld- und Währungspolitik hilfreich sind. Diese Instrumente und Ansätze können Regulierungs- und Finanzbehörden von Nutzen dabei sein, die Dynamik der Finanzmärkte im Rahmen der Realwirtschaft sowie die Auswirkungen regulatorischer Reformen und der Wirksamkeit der Geld- und Währungspolitik zu analysieren. Im Einzelnen erforschte das Projektteam die Einbindung von verbindlichen Kredit- und Liquiditätsrestriktionen in makroökonomische Modelle. Es dokumentierte Spekulationsblasen und schlug Frühwarnindikatoren vor, die einen Zusammenbruch der Finanzmärkte verhindern könnten. Das Team untersuchte außerdem das Verhalten von gefährdeten Akteuren und Unsicherheitsfaktoren und wie sich die Geld- und Währungspolitik auf die Erwartungen der Akteure in Bezug auf die Verhinderung negativer Ergebnisse auswirkt. Spezieller Schwerpunkt war die Modellierung von Finanzinstitutionen und deren Zusammenwirken sowie deren Verknüpfungen zu Finanzbehörden und Geld- und Währungspolitik. Mithilfe von Ansätzen, auf die Zentralbanken angewiesen sind, untersuchte FINMAP Modelle und Methoden, die zu drei Schlüsselkategorien gehören. Zuerst betrachtete man die Begrenzungen dynamisch-stochastischer allgemeiner Gleichgewichtsmodelle (dynamic stochastic general equilibrium, DSGE), die zur Politikanalyse und für makroökonomische Prognosen angewandt wurden. Unter Berücksichtigung von Alternativen zu den begrenzten DSGE-Modellen entwickelte das Team agentengestützte Modelle für spezielle Segmente des Finanzsektors sowie ein Bankensektormodell, das seine Wechselwirkung mit der Realität behandelt. Diese Modelle fanden im Folgenden Einsatz, um kontrafaktische Politikanalysen durchzuführen. Ein weiterer Forschungsbereich umfasste neue Netzwerkmodelle, welche den Finanzsektor dabei unterstützen, systemische Risiken aufgrund hoher Konnektivität innerhalb des Finanzsektors zu sondieren. Diese Modelle heben außerdem Ketten aus Fehlern und makroprudenzieller Politik hervor, um die Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Zu guter Letzt erforschte das Projekt die Erwartungen an die Finanzmärkte sowie die Anforderungen an Verknüpfungen zwischen privaten und öffentlichen Informationen. Diese Untersuchung sollte die Finanzbehörden bei der Verbesserung ihrer Kommunikationsstrategie unterstützen sowie die Ergebnisse von Ratingagenturen und weiteren Institutionen bewerten, die sensible Signale veröffentlichen, die im Konflikt mit privaten Informationen stehen. Werkzeuge, Modelle und die neue Herangehensweise in Sachen Kommunikation werden zweifellos die Widerstandsfähigkeit angesichts der Finanzturbulenzen in der Zukunft erhöhen.