Europäische Instrumente bei erster indischer Mondmission dabei
Europäische Instrumente werden bei der ersten wissenschaftlichen Mondmission Indiens an Bord der Raumsonde Chandrayaan-1 sein. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die indische Weltraumforschungsorganisation (Indian Space Research Organisation - ISRO) am 27. Juni unterzeichnet. Der Start der Chandrayaan-1 an Bord der indischen Trägerrakete Polar Satellite Launch Vehicle ist für etwa 2007 geplant. Der 525 kg schwere Satellit wird zwei Jahre lang auf einer polaren, 100 km hohen Umlaufbahn den Mond umkreisen. Er soll helfen, die Geheimnisse der Entstehung und Evolution des Sonnensystems, insbesondere des Mondes, zu enträtseln. Die neue Vereinbarung fällt unter die bestehende Rahmenkooperationsvereinbarung zwischen der ISRO und der ESA und wurde in Bangalore von G. Madhavan Nair, Vorsitzender der ISRO, und Jean Jacques Dordain, Generaldirektor der ESA, unterzeichnet. Die ISRO, die 1969 gegründet wurde, schickte 1975 ihren ersten Satelliten ins All. Seitdem hat sie mehrere Trägerraketen und Satelliten für die Erdbeobachtung, für Fernerkundung, Telekommunikation und Wettervorhersagen entwickelt. Chandrayaan-1 ist ihr erstes planetarwissenschaftliches Projekt. Unter der Vereinbarung koordiniert und unterstützt Europa möglicherweise die Lieferung von drei Instrumenten. Das so genannte Chandrayaan Imaging X-Ray Spectrometer, ein Niedrigenergie-Röntgenspektrometer (0,5-10 keV) der Firma Rutherford Appleton Laboratory, VK, misst das Vorkommen von Elementen auf der Mondoberfläche mit Röntgenfluoreszenztechnik. Das Instrument enthält auch einen Röntgen-Solarmonitor zur Messung der Röntgenstrahlung der Sonne. Das Nah-Infrarot-Spektrometer des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (vormals Max-Planck-Institut für Aeronomie), Deutschland, ermittelt und misst mineralogische Vorkommen auf dem Mond. Der SARA, ein sub-keV Atom Reflecting Analyser des schwedischen Instituts für Weltraumphysik, der in Zusammenarbeit mit Indien gebaut wurde, misst Teilchen, die vom Sonnenwind aus der Mondoberfläche herausgeschleudert wurden, und bestimmt Oberflächen-Magnetfeldstörungen. Die angeforderten Instrumente sind identisch mit denen der ESA-Raumsonde SMART-1. Die Sonde SMART-1, die 2003 gestartet wurde, ist mit einem neuen solarelektrischen Antrieb ausgestattet und hat weitere Technologien auf ihrem Weg zum Mond getestet. Sie ist gerade in ihre Wissenschaftsphase eingetreten und wird die erste umfassende Bestandsaufnahme der wichtigsten chemischen Elemente der Mondoberfläche erstellen. Diese historische Vereinbarung sieht auch direkte Gegenleistungen der ESA vor. Die ESA und die ISRO werden die aus ihren jeweiligen Experimenten gewonnenen Daten gemeinsam nutzen.
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