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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Kommission beginnt mit der Überprüfung von Wasserwirtschaftsprojekten

Ein namhaftes Gremium internationaler Experten hat mit einer umfassenden Überprüfung abgeschlossener EU-Forschungsprojekte zur integrierten Wasserwirtschaft (Integrated Water Resources Management - IWRM) begonnen. Im Rahmen der Überprüfung sollen die Ansätze und Ergebnisse gem...

Ein namhaftes Gremium internationaler Experten hat mit einer umfassenden Überprüfung abgeschlossener EU-Forschungsprojekte zur integrierten Wasserwirtschaft (Integrated Water Resources Management - IWRM) begonnen. Im Rahmen der Überprüfung sollen die Ansätze und Ergebnisse gemeinsamer Projekte bewertet werden, Erfahrungen analysiert werden und schließlich Empfehlungen über die künftige Richtung der EU-Forschung in der IWRM abgegeben werden. Das mit dieser Aufgabe betraute Gremium wird von Professor Dipak Gyawali, Mitglied der Royal Nepal Academy of Science and Technology und ehemaliger nepalesischer Minister für Wasserwirtschaft, geleitet. Unterstützt wird Professor Gyawali von anerkannten Wissenschaftlern aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Italien, Portugal, dem VK, Mexiko, Palästina, Südafrika und Vietnam. "Wasser ist ein sehr ernstes Thema und es wird noch ernster werden", sagte Professor Gyawali. Mit den anderen Angehörigen des Gremiums werde er folgende Frage stellen: "Hat [die Forschung] das getan, was sie eigenen Aussagen zufolge tun wollte?", erklärte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. IWRM wird von der Global Water Partnership beschrieben als "ein Prozess zur Förderung der koordinierten Entwicklung und Verwaltung von Wasser, Land und damit verbundenen Ressourcen zur Maximierung des sich daraus ergebenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wohlstands auf faire Weise, ohne der Nachhaltigkeit der lebenswichtigen Ökosysteme zu schaden". Die EU hat eine riesige Anzahl von Projekten zu dem Thema finanziert, die verschiedene Aspekte der Wasserwirtschaft angehen. Beispielsweise behandelten Projekte unter dem Vierten Rahmenprogramm (RP4) folgende Themen: Einfluss des Wolga-Beckens auf das Kaspische Meer, Selbstreinigungstechniken für die Abwasserbehandlung und Interaktion zwischen Migration, Raumplanung und Wasserwirtschaft sowie Ressourcennutzung in der Oase des Maghreb. Das RP5 umfasste Projekte zu so vielfältigen Themen wie Desertifikation in der Aralsee-Region, Wasserkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Tourismus, Managementpolitiken für Wasserschadstoffe und Hindernisse für die Beteiligung des Privatsektors an der Wasserversorgung und Hygienisierung in Lateinamerika und Afrika. In jüngster Zeit beschäftigen sich die unter dem RP6 finanzierten Projekte mit der Untersuchung von Angelegenheiten wie der Beteiligung der lokalen Regierung an der IWRM, innovativen Technologien für die integrierte Wasserwirtschaft, der Bekämpfung der Dürre in der Landwirtschaft in den westlichen Balkanländern und der Kontrolle bewaldeter Flussgebiete bei extremem Regen und Schneeschmelze. Im Rahmen der Überprüfung werden keine Empfehlungen auf Projektebene, sondern auf allgemeinerer Ebene abgegeben. Die Europäische Kommission hofft, dass diese Empfehlungen Munition für ihre Diskussionen über die vorrangigen Forschungsthemenbereiche des RP7 liefern werden, die sie mit dem Parlament und dem Rat sowie dem Programmausschuss durchführen wird. "Die Kommission hat eine Auffassung von der realen Welt und dem, was wir tun müssen, aber wir müssen wissen, wie es wirklich ist", sagte der Referatsleiter Alfredo Aguilar Romanillos den Angehörigen des Gremiums zu Beginn ihrer Arbeit. Der Wunsch der Kommission, die Ergebnisse der EU-finanzierten Forschung verschiedenen Gruppen mitzuteilen, wurde ebenfalls auf der Sitzung hervorgehoben. "Die Kommunikation steht nun im Mittelpunkt, was in der Vergangenheit nicht der Fall war", sagte Cornelia Nauen, Leitende Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Direktion Internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit der GD Forschung. Die Angehörigen des Gremiums haben bereits eine Tabelle erstellt, um die einzelnen Projekte mit drei Noten bewerten sowie eine umfassende Stellungnahme zu der Forschung abgeben zu können. Anhand des Projektbeurteilungsblattes werden verschiedene Aspekte der Projekte unter sechs Überschriften bewertet: Sind die Grundsätze der Nachhaltigkeit ordnungsgemäß angegangen worden? Waren die technischen Lösungen angemessen? Integration, Kommunikation, Auswirkungen und Informationen. Die Vorarbeiten des Teams haben gezeigt, dass die Tabelle für die Zwecke mehr als angemessen ist. Die Ergebnisse der Überprüfung werden in Form eines technischen Berichts, eines Policy Brief und einer Broschüre für die weitere öffentliche Verbreitung veröffentlicht. Auf die Frage von CORDIS-Nachrichten, ob er irgendwelche Erwartungen in Bezug auf die Ergebnisse der Überprüfung habe, betonte Professor Gyawali, dass das Gremium die Überprüfung als Forschungsarbeit angehe. "Das Nette an der Forschung, und was sie von einer Beratung, bei der man die Antwort bereits kennt, unterscheidet, ist, dass wir die Antwort wirklich nicht kennen", sagte er. Professor Gyawali ist zuversichtlich, dass sich die Studie kategorisch lohnt, und erklärte, dass er "erstaunt" gewesen sei, als er den Anruf der Europäischen Kommission erhalten habe und zur Teilnahme aufgefordert worden sei. "Große Bürokratien sind nicht bekannt für das Ergreifen revolutionärer Maßnahmen und die Durchführung derart vorausschauender Maßnahmen auf solch offene und partizipatorische Weise", sagte er. Er fügte hinzu, er beabsichtige, dieses Beispiel zu nutzen, um in Zukunft Druck auf andere Bürokratien auszuüben, sich für ähnliche Überprüfungen zu öffnen. Auf die Frage nach unterschiedlichen Ansätzen für IWRN in Europa und seiner eigenen Region wies Professor Gyawali darauf hin, wie sich Europa in den letzten Jahren aufgrund der starken grünen Bewegung verändert habe, und lobte außerdem den intensiven Dialog der Wissenschaftler und Aktivisten mit dem Establishment. "Die Chancen, dass in Europa etwas schief läuft, sind sehr gering", ergänzte er. Die Überprüfung wird Hand in Hand mit dem RP6-Projekt NeWater durchgeführt, das sich auf Ansätze für anpassungsfähige Wasserwirtschaft konzentrieren wird. Die Ergebnisse beider Studien werden auf dem Vierten Weltwasserforum, das im März 2006 in Mexiko stattfinden wird, vorgestellt.

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