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Fishing in the dark: unravelling the global trade and traceability of the ‘snappers’

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Die verborgenen Geheimnisse des globalen Handels mit Meeresfrüchten kommen ans Tageslicht

Die wachsende Erdbevölkerung übt enormen Druck auf die verbleibenden Ressourcen der Ozeane aus. Eine klare Rückverfolgbarkeit von Meeresfrüchten kann Abhilfe schaffen, indem die Einzelheiten des globalen Handels mit Meeresfrüchten verständlich gemacht werden, was zu nachvollziehbaren, nachweisbaren und nachhaltigen Märkten für Meeresfrüchte führt.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Etwa ein Fünftel aller gefangenen Fische der Welt stammt aus illegaler, nicht gemeldeter und unregulierter Fischerei (IUU), die marine Ökosysteme und die Erholung überfischter Bestände gefährdet. Diese Aktivitäten betrügen auch die Wirtschaft um Geld, gefährden Existenzgrundlagen und stehen häufig in Verbindung mit kriminellen Netzwerken. Im gleichen Maße wie die Handelswege für Meeresfrüchte länger und komplexer werden, ist es zunehmend wichtig, die Meeresfrüchte von der Quelle bis hin zum Verbraucher nachverfolgen zu können. Auf diese Weise ist es leichter, herauszufinden, wo IUU-Fischerei stattfindet, sowie wie und wo illegale Produkte ihren Weg auf den Markt finden. Dank der Finanzhilfe eines Marie-Skłodowska-Curie-Einzelstipendiums im Rahmen des EU-finanzierten Horizont 2020-Projekts SNAPTRACE (Fishing in the dark: unravelling the global trade and traceability of the ‘snappers’) konnten sich Forscher der durch IUU-Fischerei verursachten Herausforderungen annehmen, indem sie den Schnapper (Familie der Lutjanidae) als Modell verwendeten. Dieser Fisch gehört zu einer der begehrtesten und dennoch am häufigsten missverstandenen Fischgruppen. Die Auswirkungen der fehlerhaften Kennzeichnung Die Wissenschaftler wandten einen interdisziplinären Ansatz an, um die Faktoren zu erforschen, die weltweit Angebot und Nachfrage bei Schnappern beeinflussen. Sie setzten hochmoderne molekularbiologische Verfahren ein, um sich des DNA-Barcodings zu bedienen und die Arten auszuwerten, die weltweit als Schnapper verkauft werden. „Es gibt 112 Arten Lutjanidae und viele Länder lassen es zu, dass jede davon als Schnapper gekennzeichnet wird und das ist nur die Spitze des Eisbergs“, erklärt die Forschungsleiterin Dr. Donna Cawthorn. Tatsächlich konnte SNAPTRACE durch DNA-Barcoding von 300 Proben aus sechs Ländern lockere Anwendungen des Oberbegriffs „Schnapper“ sowie falsche Kennzeichnungen nachweisen, die die wahre Identität von mindestens 67 Arten aus 16 Familien in Märkten auf der ganzen Welt verschleierten. Auf diese Weise wurden im Endeffekt verschiedene Taxa zum Verkauf gebündelt, die aus vielen verschieden verwalteten Fischereibetrieben mit ausgesprochen unterschiedlichen Einstellungen zum Umweltschutz stammen. „Diese Handelspraktiken ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, erzwingt, dass die internationale Kennzeichnungs- und Rückverfolgbarkeitspolitik sowie deren Vollstreckungsmaßnahmen auf den neuesten Stand gebracht werden“, erklärt der Projektkoordinator Prof. Stefano Mariani. Das Projekt erhob und verglich ebenfalls Produktions-, Import- und Exportdaten aus internationalen und nationalen statistischen Erhebungen aus den Jahren 2006 bis 2013. Die Ergebnisse legten nahe, dass es offiziellen Daten zum Handel erheblich an Detailgenauigkeit mangelt, um die Handelsströme der Schnapper nachzuverfolgen, potenzielle IUU-Aktivitäten aufzudecken und die Fischereiverwaltungen über Schnapper und verwandte Arten zu schulen. „Der Mangel an taxonomischen Details und die Verwendung ungenauer allgemeiner Namen in Handelsaufzeichnungen sind die tückischsten Hindernisse auf dem Weg zur Rückverfolgbarkeit von Meeresfrüchten. Daher sollten weitläufig verwendete, einheitliche Wareneinstufungssysteme entwickelt werden, um diese Lücken zu schließen“, so Prof. Mariani. Die Wichtigkeit standardisierter Bezeichnungen SNAPTRACE stellte fest, dass die global verwendeten harmonisierten Handelskodizes nicht genau genug sind, um die tatsächliche Artenvielfalt festzuhalten, die von Fischereibetrieben ausgenutzt wird. Dr. Cawthorn gibt an: „Das führt zu ungenauen Bezeichnungen, die aufgrund des globalen Charakters der Versorgungskette für Meeresfrüchte nur noch komplizierter werden. Auf diese Weise schleichen sich illegale Fischereiprodukte in den Handel ein, die Sammlung verlässlicher Daten wird behindert und der Mangel an Transparenz für die Konsumenten wird aufrechterhalten.“ Obwohl sich die Forscher insbesondere auf „Schnapper“ konzentrierten, betreffen diese Themen auch viele andere Arten, die unter anderen Oberbegriffen vermarktet werden, wie „Zackenbarsch“, „Trommler“, „Seebarsch“, „Meerbrasse“ und so weiter. SNAPTRACE-Forscher untersuchen aktuell einige dieser Kategorien mit neuen Analysen. „Wenn wir die Komplexität der Vielzahl internationaler Sprachen auf der ganzen Welt in Betracht ziehen, wird es immer unmöglich bleiben, die Situation ohne solide und harmonisierte Handelsbezeichnungen zu überblicken“, schließt Dr. Cawthorn.

Schlüsselbegriffe

SNAPTRACE, Schnapper, Meeresfrüchte, Fischerei, illegal, unangemeldet und ungeregelt (IUU), falsche Kennzeichnung

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