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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Weiterhin Kritik und Gegenkritik in der Debatte um offenen Zugang im VK

Die Kontroverse im VK darüber, ob Forschungsbeiträge kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt werden sollen, ist im Sommer wieder aufgeflammt, nachdem die britischen Forschungsräte (Research Councils UK - RCUK) verkündet hatten, als Voraussetzung für die Gewährung von Förd...

Die Kontroverse im VK darüber, ob Forschungsbeiträge kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt werden sollen, ist im Sommer wieder aufgeflammt, nachdem die britischen Forschungsräte (Research Councils UK - RCUK) verkündet hatten, als Voraussetzung für die Gewährung von Fördermitteln einen kostenlosen Zugang zu fordern. Die Forschergemeinde reagierte mit Kritik und Gegenkritik auf die Ankündigung. Federführend bei der Ablehnung des Vorschlags ist die Association of Learned and Professional Society Publishers (ALPSP), ein gemeinnütziger Verlagsverband. Die Meinung der RCUK wird jedoch auf breiter Ebene unterstützt, so auch von führenden Wissenschaftlern wie Sir Tim Berners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web. Ziel des Vorschlags der RCUK ist es, den Einfluss der britischen Forschung durch vermehrten öffentlichen Zugriff weltweit zu erhöhen und somit häufiger zitiert zu werden. Verlage befürchten jedoch, dass dann weniger Zeitschriften verkauft werden und der öffentliche Zugriff dem britischen Marktanteil von 25 Prozent bei den Wissenschaftsmagazinen schaden könnte. In einem Brief der ALPSP führt Executive Director Sally Morris an, dass die Pläne "verheerende Konsequenzen" für den Zeitschriftenmarkt hätten. In einem Antwortschreiben einer Reihe von Wissenschaftlern wird diese Aussage dahingehend entkräftet, dass "alle objektiven Anhaltspunkte gegen diese düstere Voraussage sprechen". In dem Schreiben werden die Bedenken der ALPSP Punkt für Punkt widerlegt. Wenn die Universitäten ihre Forschungsartikel in frei zugänglichen Archiven selbst archivieren müssten, würden Bibliotheken ihre Abonnements kündigen, sodass wissenschaftliche Zeitschriften nicht überleben können und Qualitätskontrolle und Peer Review nicht mehr gewährleistet seien, so die Argumente der ALPSP. Die Unterzeichner des Antwortschreibens sind jedoch der Ansicht, dass genau das Gegenteil der Fall ist. "[�] Zeitschriften bestehen nicht nur erfolgreich neben der Selbstarchivierung von Autoren, sie können sogar davon profitieren, und zwar weil sie häufiger zitiert und vermehrt abonniert werden", heißt es in dem Schreiben. Sie führen das Institute of Physics im VK und die American Physical Society an, die beide keinen Verlust an Abonnements aufgrund der Selbstarchivierung festgestellt haben. In dem Schreiben wird an die RCUK appelliert, die Anweisung zur Selbstarchivierung ohne weitere Verzögerung umzusetzen und anschließend die Diskussionen mit Interessengruppen weiterzuführen, wie institutionelle Archive mit Zeitschriften und ihren Verlagen zusammenarbeiten können. Weiterhin hat eine kürzlich durchgeführte internationale Umfrage ergeben, dass über 80 Prozent der Forscher dazu bereit wären, ihre Artikel institutionellen Archiven mit offenem Zugang zur Verfügung zu stellen.

Länder

Vereinigtes Königreich

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