Bekanntgabe der Gewinner des EU-Wettbewerbs für Nachwuchswissenschaftler
Aufblitzende Wassertropfen, Pflanzenduftstoffe und Datenverschlüsselung sind die Themen der Gewinnerbeiträge des 19. EU-Wettbewerbs für Nachwuchswissenschaftler. Die drei Gewinnerteams erhielten jeweils Preise in Höhe von 5 000 Euro. Überreicht wurde das Preisgeld von José Manuel Silva Rodriguez, dem Generaldirektor für Forschung der Europäischen Kommission. Der europäische Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler gehört zum EU-Programm "Wissenschaft in der Gesellschaft". Er soll junge Menschen in ihrem naturwissenschaftlichen Interesse bestärken und sie ermutigen, einen wissenschaftlichen Beruf anzustreben. Bei dem Wettbewerb, der in diesem Jahr im spanischen Valencia stattfand, wurden insgesamt 81 Arbeiten von Teilnehmern aus 30 Ländern aus ganz Europa sowie aus China und den USA eingereicht. Die Teilnahme war auf die Gewinner nationaler Forschungswettbewerbe beschränkt. Die 14- bis 20-jährigen Nachwuchswissenschaftler haben Projekte aus den unterschiedlichsten Forschungsdisziplinen eingereicht, von Astronomie und Geowissenschaften bis hin zu Biologie und Sozialwissenschaften. Die eingereichten Arbeiten wurden von einer fünfzehnköpfigen internationalen Fachjury beurteilt. "Das Wichtigste für die Zukunft Europas sind unsere Jugend und unsere Forschung", so der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. "Das Interesse aus aller Welt an diesem Forschungswettbewerb und die vielen innovativen Ideen, die wir hier sehen, sind daher sehr ermutigend. Ich hoffe, dass Ihnen das Erfolgserlebnis, für diesen Wettbewerb ausgewählt worden zu sein, den Mut gibt, Ihren Weg weiterzugehen, und Sie in Ihrem Forschergeist bestärkt." Die beiden Gewinner Florian Ostermaier (19) und Henrike Wilms (20) aus Deutschland wurden bei einem Ausflug in eine Tropfsteinhöhle zu ihrer Arbeit inspiriert. Sie hatten bemerkt, dass die Wassertropfen beim Ablösen von Stalaktiten seltsam aufblitzen. Anhand von Experimenten mit einem tropfenden Wasserhahn konnten die beiden Nachwuchswissenschaftler untersuchen, wie es zu diesem Aufblitzen kommt. "Außerdem gelang es uns, das Phänomen mathematisch zu beschreiben. Wir wissen jetzt, dass fallende Wassertropfen das Licht immer unterschiedlich reflektieren, weil die Tropfen schwingen und ihre Form ändern", schreiben die beiden Gymnasiasten in der Einleitung. Wie die beiden angehenden Wissenschaftler bemerkten, ist dieses Phänomen jedesmal zu beobachten, wenn sich ein Tropfen von einer Oberfläche löst, sei es von einer Dachrinne oder in der Dusche. Den ersten Platz belegte ferner der 18-jährige Ungar Márton Spohn, der untersuchte, wie sich Pflanzen gegen Schädlinge schützen, indem sie einen Duftstoff abgeben, der die natürlichen Fressfeinde der Schädlinge anlockt. "Dieses Phänomen wurde bereits von Biologen und Chemikern untersucht, doch ein Widerspruch blieb ungeklärt: [die] chemischen Substanzen, die dieses Phänomen auslösen, verdunsten normalerweise nicht", schreibt Mártin Spohn in seiner Einleitung. Bei Experimenten mit Pflanzenextrakten wurde deutlich, wie diese chemischen Substanzen in ihre Bestandteile zerfallen, die dann verdunsten und durch die Luft schweben können, um die Fressfeinde der Schädlinge anzulocken. Mártin Spohn hofft, dass seine Arbeit den Grundstein für die Entwicklung umweltschonender Pestizide legen wird. Der dritte Gewinner des ersten Platzes war der 16-jährige Abdusalam Abubakar aus Irland. In seinem Projekt befasst er sich mit der RSA-Verschlüsselung, bei der ein öffentlicher und privater Schlüssel zum Einsatz kommt, um Daten, die beispielsweise über das Internet verschickt werden, zu verschlüsseln. Abubakar nahm die Arbeiten anderer Wissenschaftler als Grundlage, um aufzuzeigen, in welchen Fällen eine verschlüsselte Botschaft theoretisch angreifbar ist. Neben dem ersten Preis gewannen die Sieger aus Deutschland und Ungarn ferner die Teilnahme am "Stockholm International Youth Science Seminar" und eine Einladung nach Stockholm, wo sie der Nobelpreisverleihung beiwohnen und die Nobelpreisträger treffen werden. Abubakar gewann neben dem ersten Preis die Teilnahme am "London International Youth Science Forum", wo er im Rahmen eines zweiwöchigen Sommerintensivkurses an einen Wissenschaftsfestival mitwirken und Gelegenheit zum Austausch mit anderen Nachwuchswissenschaftlern aus aller Welt erhalten wird. Nach Aussage der Kommission sind die Aussichten für die Gewinnerteams vielversprechend. Viele ehemalige Teilnehmer haben später einen größeren wissenschaftlichen Durchbruch erzielt und die Ideen, für die sie bei dem Wettbewerb eine Auszeichnung erhielten, vermarktet.
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