CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Studie zeigt Unterschiede bei Gesundheitszustand und Altern in der EU

Europäische Forscher haben eine Studie durchgeführt, die zeigte, dass das längere Leben aufgrund der steigenden Lebenserwartung in den EU-Mitgliedsstaaten nicht unbedingt gleichbedeutend mit einem angenehmen Altwerden ist. Außerdem enthüllte die Studie das Geheimnis, bis zu we...

Europäische Forscher haben eine Studie durchgeführt, die zeigte, dass das längere Leben aufgrund der steigenden Lebenserwartung in den EU-Mitgliedsstaaten nicht unbedingt gleichbedeutend mit einem angenehmen Altwerden ist. Außerdem enthüllte die Studie das Geheimnis, bis zu welchem Alter ein Mensch wohl bei guter Gesundheit bleiben wird. Die unlängst in der Zeitschrift The Lancet veröffentlichten Erkenntnisse zeigen, dass Männer im Durchschnitt bis zu einem Alter von 67 Jahren und Frauen bis zu einem Alter von 69 Jahren ohne gesundheitliche Probleme leben. Frühere Studien zeigten, dass 2005 die mittlere Lebenserwartung in der EU für Männer 78 Jahre und für Frauen 83 Jahre betrug. Dr. Jean-Marie Robine vom französischen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (INSERM) leitete die Studie, die im Rahmen des Projekts "European Health Expectancy Monitoring Unit" (EHEMU) durchgeführt wurde. Die industrialisierten Länder haben in ihrer Sorge um die öffentliche Gesundheit die Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen zu einem Anliegen gemacht. Probleme wie Demenz und Herzerkrankungen nehmen mit dem Alter zu. Während die Lebenserwartung über die Jahre hinweg immer weiter angestiegen ist, müssen die Forscher immer noch herausfinden, ob ein guter Gesundheitszustand einen Einfluss darauf hat, wie viele zusätzliche Lebensjahre die Menschen erwarten. Für diese Studie verwendeten die Forscher einen Indikator auf der Basis des Gesundheitszustands von Männern und Frauen über 50 Jahre. Die Teilnehmer der Studie wurden darüber befragt, ob sie bei den Aktivitäten des täglichen Lebens mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben oder ob sie diese mühelos meistern. Diese Aktivitäten wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten überwacht und beinhalteten Hausarbeiten (z.B. Kochen und Putzen) und Berufstätigkeit. Die Forscher fanden heraus, dass europäische Männer durchschnittlich bis zum Alter von 67 Jahren und Frauen bis 69 Jahre ohne gesundheitliche Probleme leben. Die Ergebnisse zeigten beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. Estland legte den niedrigsten mittleren Wert für Männer (59 Jahre) und Frauen (61 Jahre) vor, während die Werte in Dänemark bei 73 Jahren für Männer und 74 Jahren für Frauen lagen. In Frankreich betrug der Durchschnittswert für Männer 68 Jahre und für Frauen 69 Jahre und 8 Monate. Das Team teilte mit, dass die Erkenntnisse in einer Wechselbeziehung mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Mitgliedsstaaten und der durchschnittlichen Gesundheitserwartung der älteren Menschen standen. Es gab im Zusammenhang mit dem besseren Gesundheitszustand von Menschen über 50 Jahren eine starke Korrelation zwischen einem hohen BIP und der Gesundheitserwartung. Die Forschungsergebnisse zeigten auch, dass Männer, die 12 Monate und länger arbeitslos waren, einen niedrigeren Bildungsgrad hatten oder nur wenige Jahre die Schule besucht hatten, weniger gesunde Lebensjahre zu erwarten haben. Die Forscher stellten sogar dann größere Unterschiede fest, wenn die zuletzt der EU beigetretenen 10 Staaten einzeln bewertet wurden. Die Mehrzahl dieser Staaten meldete Rentenalter, die entweder höher als das oder gleich dem Durchschnittsalter sind, bis zu dem die Menschen ohne gesundheitliche Probleme zu leben hoffen dürfen. "Ohne eine Verbesserung des Gesundheitszustands der älteren Menschen wird es in bestimmten EU-Ländern schwierig sein, das Rentenalter anzuheben", stellten die Forscher fest. Das Forscherteam bestand neben INSERM aus dem Wissenschaftlichen Institut für öffentliche Gesundheit (Belgien), dem Institut für demografische Studien (Frankreich), dem medizinischen Zentrum der Erasmus-Universität Rotterdam (Niederlande) und der Universität Leicester (Vereinigtes Königreich).

Verwandte Artikel