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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Europäische Studien liefern Erkenntnisse über fortschreitenden Hörverlust

Europäische Forscher führten parallel zwei Studien durch, nach deren Erkenntnissen eine neue Genart mit dem fortschreitenden Hörverlust verbunden ist. Das Gen "miR-96" ist ein kleines RNA-Fragment, das sich auf die Erzeugung anderer Moleküle innerhalb der Sinneshaarzellen im I...

Europäische Forscher führten parallel zwei Studien durch, nach deren Erkenntnissen eine neue Genart mit dem fortschreitenden Hörverlust verbunden ist. Das Gen "miR-96" ist ein kleines RNA-Fragment, das sich auf die Erzeugung anderer Moleküle innerhalb der Sinneshaarzellen im Innenohr auswirkt. Die Forschung ist Teil des SIROCCO- und EuroHear-Projekts (mit 11,78 Mio. EUR Unterstützung von der EU und einer Finanzierung in Höhe von 12,5 Mio. EUR). Die im Fachmagazin Nature Genetics veröffentlichten Ergebnisse bieten einen besseren Einblick in eine Erkrankung, von der Millionen Menschen weltweit betroffen sind. Forscher vom spanischen Krankenhaus Ramón y Cajal leiteten das erste Team, das Familien mit Hörverlust beobachtete. Das zweite Team unter Leitung von Forschern des Wellcome Trust Sanger Institute im Vereinigten Königreich untersuchten Diminuendo, ein neues Mausmodell zum Verständnis von fortschreitendem Hörverlust. Die Forscher teilten die resultierenden Daten der beiden Gruppen mit. "Wir konnten recht schnell zeigen, dass die Mäuse unter fortschreitendem Hörverlust litten, wenn sie Träger von einer Kopie der Genvariante waren. Völlig taub waren Träger von zwei Varianten", berichtete Professorin Karen Steel, Forschungsleiterin vom Team des Sanger Institute. "Die wichtigen Fragen waren, ob wir feststellen könnten, um welche Variante es sich handelt und wie sie sich auf das Hörvermögen auswirkt." Auf Grundlage der Ergebnisse der ersten Gruppe schlug das Team unter spanischer Leitung vor, dass das verantwortliche Gen auf Chromosom 7 liegt, welches schon mit verschiedenen Erkrankungen und Missbildungen beim Menschen im Zusammenhang steht. Beide Teams jedes Gen in den "äquivalenten genomischen Regionen bei Mensch und Maus, für das ein Zusammenhang mit Hörverlust erkannt wurde", zu sequenzieren. Die Sequenzierung ergab, dass die Mehrzahl der Gene in der Region nicht für den Hörverlust verantwortlich sein konnte. Doch beide Teams entdeckten eine Mutation in einem microRNA-Gen. Das miR-96 hängt mit dem Hörverlust zusammen. "Wir kennen viele an Taubheit bei Menschen und Mäusen beteiligte Gene, aber zu unserer großen Überraschung handelte es sich hierbei um eine neue Klasse von Genen, die microRNA genannt wird", merkte Leitautor Professor Miguel Ángel Moreno-Pelayo, Forscher am Hospital Ramón y Cajal, an. Experten erkennen, dass sich microRNAs, die die Aktivität vieler Gene kontrollieren können, an aktiv an der Zellproteinerzeugung beteiligte Boten binden und so wirkungsvoll den Prozess unterbrechen. "Niemand hat eine krankheitsverursachende Mutation in der reifen Sequenz einer microRNA gesehen", so Professor Moreno-Pelayo. "Das ist das erste mit Hörschädigung im Zusammenhang stehende microRNA-Gen und erstaunlicherweise ist es das erste, das mit einer Erbkrankheit zusammenhängt." Die Forscher stellten fest, dass die Rolle der Mutation in der Maus untersucht werden kann. Die Sinneshaarzellen der Mutantenmäuse waren anscheinend durch das miR-96-Gen gestört, wie sie berichteten. Während die Mäuse mit zwei Kopien des mutierten Gens missgebildete Haarzellen von Geburt an hatten und die Degeneration der Zellen schon im frühen Alter begann, fanden die Forscher heraus, dass die Auswirkungen bei Mäusen mit einer Kopie des mutierten Gens weniger schwer ausfielen. Sie bemerkten jedoch, dass sich die Auswirkungen mit zunehmendem Alter der Mäuse verschlimmerten. "Die Mutation - eine Änderung einer einzigen Base des genetischen Codes von A bis T - in diesem kleinen Sequenzabschnitt reicht zur Auslösung eines dramatischen Hörverlusts bei diesen Mäusen aus", betonte Dr. Morag Lewis vom Sanger Institute, der diese Mutation entdeckte. Bei Studien am Menschen ermittelten die Forscher zwei Familien mit Mutationen an miR-96. Allerdings befand sich bei jeder Familie die Mutation an einer anderen Stelle im miR-96-Gen, wie sie berichteten. Keine der Mutationen bei den Menschen entspricht der Base der Mutation in der Maus, aber alle drei liegen in der miR-96-Sequenz nahe beieinander. "Alle drei liegen in einer sehr wichtigen Region aus sieben Basen in der reifen Sequenz von miR-96", erklärte Dr. Ángeles Mencía vom Hospital Ramón y Cajal. Die Ergebnisse werden Wissenschaftlern bei der Entwicklung von Behandlungen helfen, mit denen die Auswirkungen fortschreitender Taubheit abgeschwächt werden sollen, so die Forscher. An den Studien waren auch das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (Deutschland) und die Universität von East Anglia (Vereinigtes Königreich) beteiligt.

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