CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Europa erweitert Astronautencorps um sechs weitere Kollegen

Am 20. Mai 2009 stellte die Europäische Weltraumbehörde ESA sechs neue Anwärter für das Europäische Astronautencorps vor: Samantha Cristoforetti und Luca Parmitano aus Italien, Alexander Gerst aus Deutschland, Andreas Mogensen aus Dänemark, Timothy Peake aus dem Vereinigten Kö...

Am 20. Mai 2009 stellte die Europäische Weltraumbehörde ESA sechs neue Anwärter für das Europäische Astronautencorps vor: Samantha Cristoforetti und Luca Parmitano aus Italien, Alexander Gerst aus Deutschland, Andreas Mogensen aus Dänemark, Timothy Peake aus dem Vereinigten Königreich und Thomas Pesquet aus Frankreich. Sie werden sich dem Europäischen Astronautenkorps anschließen und ihr Training für die Vorbereitung künftiger Missionen zur Internationalen Raumstation (ISS) beginnen. Sie sind seit 1992 die ersten Neuzugänge des Europäischen Astronautencorps. Die sechs Astronauten wurden im Rahmen eines europaweiten Verfahrens, das vor einem Jahr begonnen hatte, aus 8.413 zugelassenen Bewerbungen ausgewählt. Die Jury beurteilte anhand intensiver psychologischer, medizinischer und fachlicher Tests die körperliche und psychologische Eignung der Bewerber (z.B. visuelles Gedächtnis oder psychomotorische Fähigkeiten) sowie ihre technische Kompetenz. "Diese jungen Menschen sind die nächste Generation europäischer Weltraumforscher", sagte die ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt, Simonetta Di Pippo. "Ihnen steht eine fantastische Karriere bevor, in der sie bei einer der größten Herausforderungen unserer Zeit, der Rückkehr zum Mond und dem Vorstoß zu ferneren Zielen als Teil der weltweiten Explorationsbemühungen ganz vorn dabei sein werden." Die meisten Bewerbungen kamen aus Deutschland und Frankreich, viele jedoch auch aus Spanien, Italien und dem Vereinigten Königreich. Der Frauenanteil der Bewerber lag bei 16%. Die einzige Frau im neuen Team, Leutnant Samantha Cristoforetti, studierte in Frankreich, Deutschland, Italien und Russland Master-Studiengänge in den Fächern Ingenieurwissenschaften und Raumfahrtwissenschaft. Sie war Kampfpilotin in der italienischen Luftwaffe und betreibt in ihrer Freizeit Bergsport, Sporttauchen und Höhlenwandern. Die Bewerber beginnen nun gemeinsam mit neuen Kollegen anderer ISS-Partner ihre Grundausbildung am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) und werden voraussichtlich im Jahre 2013 das erste Mal in den Weltraum fliegen. Die Raumstation ist seit 10 Jahren im Erdorbit und soll zwischen 2011 und 2015 fertig gestellt werden. "Wir stehen an einem Wendepunkt der bemannten Raumfahrttätigkeiten der ESA", sagte ESA-Leiter Jean-Jacques Dordain. "Im vergangenen Jahr wurde die ESA mit dem Start des Columbus-Labors und des automatischen Transferfahrzeugs Jules Verne ein Vollmitglied der ISS-Partnerschaft. Jetzt treten wir in eine neue Phase ein, in der die einzigartigen Möglichkeiten, die uns die ISS bietet, genutzt und die internationale Exploration des Mondes und darüber hinaus vorbereitet werden". Das Raumlabor Columbus ist Europas erste bemannte Station im All und dient der Erfassung wissenschaftlicher Daten in vielen Spezialbereichen wie Pflanzenbiologie, Astrobiologie, Solarphysik, Humanphysiologie und physikalische Forschung (Fluid Science). Es wurde im Februar 2008 zur ISS transportiert und an die Steuerbordseite des Verbindungsknotens "Node 2" der ISS montiert, das japanische Kibo-Labor kurz danach an der anderen Seite. Die Jules Verne ist ein unbemannter logistischer Weltraumfrachter und kann bis zu 7,7 Tonnen Fracht transportieren. Damit werden Nahrung, Wasser, wissenschaftliche Ausrüstung und Raketentreibstoff zur ISS befördert. Durch seinen wiederentzündbaren Antrieb wirkt der Frachter der Reibung mit der Restatmosphäre in der Erdumlaufbahn effektiv entgegen und kann so die Raumstation in eine höhere Umlaufbahn heben. % Jean-Jacques Dordain zufolge müssen die jungen Astronauten in der Lage sein, die Erfahrungen bereits aktiver Astronauten zu nutzen, um nach und nach "in ihre Rolle als Vertreter Europas im Weltraum hineinzuwachsen und dort gemeinsam mit ihren internationalen Kollegen zu leben, zu arbeiten und zu forschen und ihre einzigartigen Erlebnisse und Leistungen sowie ihr Vertrauen in die Zukunft zurück zur Erde und ihren Bewohnern zu bringen. Sie stehen für eine Generation, die den Schritt von der erdnahen Umlaufbahn zum Mond machen wird", sagte er. Simonetta Di Pippo erklärte: "Nun, da eine Verlängerung der Einsatzdauer der ISS bis 2020 und darüber hinaus ins Auge gefasst wird, bin ich der Überzeugung, dass die heutige Vorstellung sechs neuer Astronauten zeigt, wo Europa steht." Da die ESA im Jahre 2002 beschlossen hatte, ein einziges europäisches Astronautencorps einzurichten, sind für die Astronauten nicht nur ESA-Missionen, sondern auch Kooperationen mit der Italienischen Raumfahrtagentur ASI und der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA geplant.

Länder

Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Vereinigtes Königreich

Verwandte Artikel